Welche finanziellen Vorteile bietet das Wohnen im Alter im Ausland? Die Pandemie hat einige Staaten dazu gebracht, Steuer- und andere Erleichterungen für Ruheständler:innen zu gewähren, um deren Kaufkraft ins eigene Land zu holen.
Über eine Viertelmillion Rentner:innen wohnen im Ausland
Laut Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung bezogen im Jahr 2020 knapp 250.000 Menschen ihre Rentenzahlungen im Ausland, das sind 20 Prozent mehr als vor 10 Jahren. Dabei sind die Personen jedoch nicht erfasst, die zwar im Ausland leben, ihre Zahlungen noch auf ein deutsches Konto überweisen lassen. Somit dürfte die Zahl weitaus höher liegen.
Und nun locken auch einige Länder aktiv damit, Ausländer:innen ins Land zu holen. Vor allem Ruheständler:innen, die mit ihrer Rente im Süden einen gehobeneren Lebensstil als im Norden führen könnten.

Steuervorteile in Griechenland
Zum Beispiel zahlen Rentner:innen, die ihren Wohnsitz für mindestens 6 Monate im Jahr nach Griechenland verlegen, seit 2020 lediglich den festen Mini-Steuersatz von 7 Prozent. Diese Flatrate wird aber auch auf die gesamten im Ausland erzielten Nebeneinkünfte des Rentners erhoben, also nicht nur auf die Rente. Diese Regelung gilt für eine Dauer von 15 Jahren. Die Lebenshaltungskosten liegen in Griechenland zudem um etwa 23 Prozent niedriger als in Deutschland.
Aber auch für Arbeitnehmer:innen gelten inzwischen erhebliche Nachlässe auf den Einkommenssteuersatz für die nächsten 7 Jahre. Der normale Spitzensteuersatz liegt in Griechenland bei Einkommen über 40.000 Euro bei 44 Prozent. Ein zusätzlicher Anreiz für die Verlegung Ihres Wohnsitzes nach Hellas mag auch die Befreiung von der Mehrwertsteuer sein, wenn Sie bis 2024 eine neu gebaute Immobilie erwerben.
Mehr Informationen dazu kann Ihnen z. B. die Anwaltsfirma MStR Law geben, sie betreut bei der Verlegung des Steuerdomizils nach Griechenland.

Vorteile in der Türkei
Die türkische Lira hat in den vergangenen Jahren enorm an Wert verloren, während gleichzeitig die Inflation stark gestiegen ist. Viele Verkäufer:innen und Vermieter:innen berechnen ihre Preise inzwischen nur noch in Euro. So bekommt man eine Dreizimmerwohnung in mittlerem Zustand schon für etwa 50.000 Euro, der Preis für frei stehende Häuser beginnt bei 100.000 Euro. Dabei ist für Europäer und insbesondere für Deutsche die Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis fast nur noch reine Formsache. Voraussetzung dafür ist lediglich ein Mietvertrag oder der Eigentumsnachweis. Alternativ eine Hotelreservierung für eine Dauer bis zu zwölf Monaten, ein gültiger Reisepass und der Nachweis von 500 Euro pro Monat Aufenthalt. Man hat sich in vielen Städten bereits auf die Deutschen eingestellt, so gibt es viele Serviceangebote zur Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen, um die Sprachbarrieren zu überwinden. Ohnehin sprechen viele Türk:innen Deutsch.

Kambodscha, eines der weltweit fünf günstigsten Länder für den Ruhestand
Thailand war bisher ebenfalls ein Paradies für den Ruhestand. Doch inzwischen steigen auch dort die Lebenshaltungskosten. Und zusätzliche bürokratische Hürden, z. B. dass Rentner:innen alle drei Monate ihren Aufenthaltsort bestätigen und eine monatliche Rente von mindestens 1700 Euro oder 21.000 Euro auf einem thailändischen Bankkonto vorweisen müssen, mindert die Attraktivität Thailands.
In Kambodscha entfallen solche strikten finanziellen Regelungen: Wer über 55 Jahre alt ist, muss für ein Rentnervisum lediglich nachweisen können, dass sie ausreichend Einkommen oder Ersparnisse für den Lebensunterhalt haben. Dabei liegen die Ausgaben im Alltag in vielen Bereichen deutlich unter dem, was ein vergleichbarer Lebensstil in Europa beanspruchen würde. So kosten komfortable Ein-Zimmer-Wohnungen in der Hauptstadt Phnom Penh, sogar mit Pool- und Fitnessstudiozugang etwa nur 400 bis 500 Dollar und Essen in Restaurants sind schon für 5 Dollar zu haben. Das Magazin International Living listet Kambodscha als eines der weltweit fünf günstigsten Länder für den Ruhestand. Nur die Gesundheitsversorgung ist außerhalb der Hauptstadt Phnom Penh noch sehr einfach. Aber dafür ist Thailand nicht weit, wo das Niveau der Gesundheitsdienste um einiges höher liegt.
Steuervorteile in Portugal
Auch Portugal gewährt Rentnern und anderen Neuzugezogenen erhebliche Steuervorteile. Die Renten sind hier komplett steuerfrei. Zudem verzichtet der Staat auf die Besteuerung von sonstigem Einkommen, das im Ausland erzielt wird.
Ferner gibt es noch eine ganz besondere Regelung: Wer eine Tätigkeit in Portugal ausübt, der das Gesetz eine gehobene Wertschöpfung wissenschaftlicher, künstlerischer oder technischer Art zuschreibt, profitiert von einer Steuerflatrate in Höhe von nur 20 Prozent. Vor allem wohlhabende Rentner aus unterschiedlichen Ländern sind angesichts der Steuervorteile in den letzten Jahren nach Portugal gezogen. Die häufigsten Fragen zum steuerlichen Sonderstatus der„residente não habitual“ (dt: „nicht gewöhnlich Ansässiger“) können Sie unter anwalt.de nachlesen.

Vorteilhaftes Steuersystem für Rentner:innen in Marokko
Auch Marokko wirbt um Rentner:innen:. Vor allem Franzosen wählen die ehemalige französischen Kolonie aufgrund der Sprache als Alterswohnsitz. Wenn Sie Ihre Rente ganz oder teilweise auf ein nicht konvertierbares marokkanisches Dirham-Konto übertragen, können Sie von einer Steuer von etwa 5 Prozent profitieren. Eine Besteuerung von Vermögen oder Kapital besteht in Marokko nicht. Zudem gibt es weder eine Grundsteuer noch eine jährliche Wohnsteuer, lediglich eine sehr geringe städtische Steuer.
Mehr Informationen hierzu können Sie unter Proimmobilier in Essaouira erfahren


Mexiko als Auswandererparadies
Vor allem US-Amerikaner und Kanadier zieht es für den Ruhestand nach Mexiko. Sie profitieren hier von den deutlich günstigeren Lebenshaltungskosten, vom warmen Klima und vergleichsweise liberalen Aufenthaltsgenehmigungen. Auch Mexikos Gesetze zum Immobilienerwerb laden die Pensionäre ein, denn die Erlaubnis für Ausländer, Eigentum zu erwerben, ist in der Verfassung festgeschrieben. Eine Aufenthaltsgenehmigung wird in der Regel erteilt, wenn man eine Mindestrente oder ein Mindestvermögen nachweisen kann. Ein Problem jedoch ist das niedrige Niveau des Gesundheitssystems und die wachsende Kriminalität auch in entlegeneren Gebieten.
Mehr Infos unter Steuertipps
Siegbert Mattheis