Das Wohnen im Alter muss neu gedacht werden. Denn schon heute ist jeder fünfte Deutsche über 65 Jahre alt. Bis 2040 wird voraussichtlich jeder vierte dieser Altersgruppe angehören, so das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung.
Immer mehr Menschen stehen also vor der Frage, wie sie ihr selbstbestimmtes Leben im Alter gestalten können, sei es in den eigenen vier Wänden oder in einer altersgerechten Wohnform. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie dies erfolgreich umsetzen können.
Wohnen, wie Sie es gewohnt sind: Achten Sie auf Barrierefreiheit!
Die meisten älteren Menschen möchten in ihren vertrauten vier Wänden bleiben. Allerdings wohnen nur fünf Prozent der über 65-Jährigen in barrierefreien Wohnungen. Laut dem Pestel-Institut fehlen in Deutschland derzeit 2,2 Millionen altersgerechte Wohnungen.
Durch Umbauarbeiten können viele Barrieren beseitigt werden, wie das Entfernen von Türschwellen, der Einbau bodengleicher Duschen oder die Installation von Aufzügen und Treppenliften. So wird die Wohnung den veränderten Bedürfnissen im Alter angepasst.
Ein solcher Umbau kann teuer sein, aber es gibt finanzielle Unterstützung von der Pflegekasse und Förderprogrammen der KfW und der Bundesländer. Monika Grave von der LBS erklärt: „Ein Riester-geförderter Bausparvertrag kann ebenfalls unter bestimmten Voraussetzungen zur Finanzierung barrierefreier Maßnahmen eingesetzt werden.“
Was viele nicht wissen: Wer sein Zuhause einer neuen Lebenssituation anpassen möchte, kann eine individuelle Beratung in Anspruch nehmen. Regionale Ansprechpartner lassen sich zum Beispiel über die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e.V. finden.
Wohnen mit Service
Beim betreuten Wohnen leben ältere Menschen in eigenen Wohnungen, die mit Serviceleistungen verbunden sind. Neben Miete oder Finanzierung fallen Kosten für Grunddienste wie Hausnotruf und Beratung an. Zusätzliche Pflegeleistungen sind separat zu bezahlen. Viele Anlagen bieten rund um die Uhr Pflegekräfte und einen Service-Stützpunkt direkt vor Ort.
Diese Wohnform ist etwas teurer als herkömmliches Wohnen. Die Preise für betreute Wohnungen liegen oft 10-20% über den üblichen Preisen für Eigentumswohnungen in der Region. Dazu kommen Servicegebühren. „Ein Bausparvertrag kann eine gute Möglichkeit sein, die Finanzierung zu erleichtern“, sagt Monika Grave.
Leben in einer Wohngemeinschaft mit Gleichaltrigen
Wer auch im Alter selbstständig und in Gemeinschaft leben möchte, kann in einer Wohngemeinschaft die ideale Lösung finden. Hier teilt man nicht nur die Wohnung, sondern auch die Aufgaben, Kosten und vielleicht sogar die Interessen. In besten Fällen wird die Gemeinschaft zur Ersatzfamilie. Wohngemeinschaften bieten zudem mehr Sicherheit und die Möglichkeit, Betreuungs- und Unterstützungsleistungen gemeinsam zu nutzen.
Es gibt verschiedene Formen des gemeinschaftlichen Wohnens, darunter Eigentums- und Mietprojekte sowie Mischfinanzierungen. In allen Fällen hat jeder seine eigene Wohnung, und es gibt gemeinsame Räume für Aktivitäten. Erfahrene Wohnberater im Bereich Neue Wohnformen können bei der Entwicklung und Umsetzung helfen. Bei gemeinsamen Immobilienkäufen ist der Abschluss eines notariellen Gesellschaftsvertrags empfehlenswert, der Regelungen für die Projektdurchführung und Beitragspflichten enthält.
Wie in der Großfamilie: Das Mehrgenerationenhaus
Im Mehrgenerationenhaus leben Menschen unterschiedlichen Alters zusammen. Diese Gemeinschaft bietet regelmäßige soziale Kontakte und gegenseitige Unterstützung im Alltag, sei es bei der Kinderbetreuung oder der Pflege älterer Mitbewohner.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Mehrgenerationenwohnen zu realisieren, wie den Bau, Kauf oder Umbau einer Immobilie oder das Mieten eines Objekts. Unabhängig von der gewählten Option sollte die Barrierefreiheit der Immobilie gewährleistet sein, um zukünftige, kostspielige Umbauten zu vermeiden, selbst wenn alle Mitbewohner bei Einzug gesund und mobil sind.
Quelle: LBS Infodienst Bauen und Finanzieren
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