Warum „Ich bin zu alt dafür“ nur eine Erzählung ist und wie wir unser Denken aktiv ändern können.
In dieser Folge des LIVVING Podcasts sprechen wir mit Christine Erlach. Sie ist Expertin für narrative Organisationsentwicklung und hat zusammen mit Michael Müller das Buch geschrieben „In Aktanz gehen: Wie man hinderliche Geschichten loswird“*.
Ihr Thema ist, wie wir uns von festgefahrenen Überzeugungen lösen und neue Handlungsmöglichkeiten entdecken können.
Besonders ältere Menschen tragen oft Glaubenssätze in sich, die sie unbewusst einschränken: „Ich bin zu alt für Technik“, „Meine Erfahrung zählt nicht mehr“ oder „Junge Leute ticken heute einfach anders“.
Doch wie lassen sich diese Muster durchbrechen? Und wie kann Storytelling dabei helfen, Wissen zu bewahren und weiterzugeben? Ein inspirierendes Gespräch über den Einfluss von Erzählungen auf unser Leben – und wie wir sie aktiv neu gestalten können.

Die wichtigsten 5 Fakten aus dem Interview:
- Alte Denkmuster durchbrechen:
„Ich bin zu alt dafür“ – oft stecken wir in hinderlichen Narrativen fest, die uns blockieren. - Warum Erzählungen so mächtig sind:
Unsere eigenen Geschichten prägen unser Selbstbild und beeinflussen unsere Entscheidungen. - Wie sich Perspektiven verändern lassen:
Reflexion und Story Listening helfen, neue Sichtweisen zu entdecken. - Wissen weitergeben, bevor es verloren geht:
Ältere Mitarbeitende sind wertvolle Wissensträger – doch oft wird ihr Erfahrungsschatz unterschätzt. - KI und Storytelling für den Wissenstransfer:
Neue Technologien könnten helfen, Erfahrungswissen für die Zukunft zu sichern.
Warum prägen uns unsere eigenen Erzählungen?
„Man merkt oft gar nicht, was für Glaubenssätze man hat“, erklärt Christine Erlach im Podcast.
Sie beschreibt, wie tief verwurzelte Überzeugungen unser Leben beeinflussen – oft ohne, dass wir es merken. Besonders im Alter spielen diese eine große Rolle: „Viele glauben, dass sie zu alt sind, um noch neue Dinge zu lernen. Aber solche Geschichten sind selbstgemacht – und sie halten uns davon ab, unser volles Potenzial zu entfalten.“
Ein typischer Satz, den sie oft hört: „Ich kann das mit der Technik nicht.“
Doch diese Überzeugung ist nicht in Stein gemeißelt. „Wenn wir uns erlauben, den Schieberegler nur ein kleines Stück zu bewegen, öffnet sich unser Handlungsspielraum“, sagt sie. Statt „Ich kann das nicht“ könnte man sich fragen: „Was, wenn ich mir einfach Zeit nehme, es zu lernen?“
Welche hinderlichen Glaubenssätze haben ältere Menschen oft?
Christine Erlach erklärt, dass ältere Menschen oft mit Glaubenssätzen zu kämpfen haben, die sie selbst oder die Gesellschaft ihnen einprägt. „Ich bin zu alt“ oder „Mein Wissen zählt nicht mehr“ sind typische Überzeugungen, die Menschen in der zweiten Lebenshälfte blockieren. Sie beschreibt, wie wir in Erzählungen gefangen sind, die wir uns selbst oder die uns andere über unser Alter erzählen:
„Manche Glaubenssätze werden dysfunktional, weil sie beginnen, mich einzuschränken. Gerade in der Übergangsphase in den Ruhestand gibt es viele Narrative, die sich schwer anfühlen, die uns unbeweglich machen.“
Doch Veränderung ist möglich. „Wenn wir anfangen, unsere eigenen Geschichten zu hinterfragen, gewinnen wir Leichtigkeit zurück“, so Erlach.
Wie können Unternehmen das Wissen älterer Mitarbeitender besser nutzen?
Viele Unternehmen unterschätzen den immensen Erfahrungsschatz ihrer älteren Mitarbeitenden. Doch oft bleiben wichtige Erkenntnisse ungenutzt, weil es keine Strukturen gibt, um dieses Wissen zu sichern. Christine Erlach beschreibt ein Beispiel aus ihrer Beratung:
„Ich werde oft gerufen, wenn jemand in Rente geht, der sehr viel Erfahrungswissen hat. Dann heißt es: ‚Können Sie uns helfen, das Wissen noch schnell auszuspeichern?‘ Aber so funktioniert das nicht. Wissen ist kein Datensatz, den man einfach abspeichern kann. Es muss erzählt und weitergegeben werden.“
Ihre Lösung: Story Listening. Anstatt Wissen in Form von Notizen oder Handbüchern festzuhalten, hilft es, ältere Mitarbeitende ihre Erfahrungen in Geschichten erzählen zu lassen. So entstehen wertvolle Erzählräume, in denen Wissen nachhaltig gesichert wird.
Wie kann künstliche Intelligenz helfen, Erfahrungsschätze zu bewahren?
Christine Erlach sieht in künstlicher Intelligenz eine spannende Möglichkeit, Wissen für die Zukunft zu sichern:
„Unsere Vision ist es, dass das Wissen älterer Menschen nicht verloren geht. Wir experimentieren mit KI-gestützten Wissensavataren, die das gesammelte Wissen so speichern, dass es abrufbar bleibt. Noch sind wir nicht am Ziel, aber in Zukunft könnte so etwas realisierbar sein.“
Solche digitalen Wissensspeicher könnten eine Revolution für Unternehmen bedeuten: Statt dass wertvolle Erfahrungen mit dem Ruhestand eines Mitarbeitenden verloren gehen, könnten sie langfristig für die nächste Generation erhalten bleiben.
Warum Sie dieses Podcast-Interview hören sollten?
Weil es dazu inspiriert, alte Muster zu durchbrechen und das Leben aktiv nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten! Es lohnt sich, die eigenen Erzählungen zu hinterfragen und mutig neue Wege zu beschreiten.
Denn: Unsere Geschichten bestimmen unser Leben – aber wir können sie jederzeit neu schreiben.
Noch mehr Infos gibt es hier:
LinkedIn Profil Christine Erlach
Webseite Narratives Management
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