Was Werbekampagnen von heute oft fehlt und warum die Ein-Wort-Strategie zeitlos ist.
Ein Mann, der die Werbung revolutionierte, ein kreativer Kopf, der immer noch voller Ideen steckt, und ein Musiker mit Herz und Humor:
Michael Conrad erzählt in unserem LIVVING Podcast von seinem außergewöhnlichen Lebensweg. Warum ihn die Werbung nie ganz loslassen kann, welche Rolle ältere Generationen in der Kreativbranche spielen und warum er in Memphis einen Song schrieb – all das erfahren Sie in dieser besonderen Episode.
Warum ein Interview mit Michael Conrad?
Weil er das ist, was viele wohl als „Werbelegende“ oder „Werbeikone“ bezeichnen würden.
Michael Conrad, Jahrgang 1944, hat als international agierender Werbemann die Markenwahrnehmung der Boomer-Generation nachhaltig geprägt. Von ihm stammen ikonische Werbeslogans wie „An meine Haut lasse ich nur Wasser und CD“ aus dem Jahr 1971. Durch seine kreativen Ideen wurde der Fiat Panda zur „tollen Kiste“, und er hat über zwei Jahrzehnte dazu beigetragen, dass der Marlboro-Mann fest im Sattel blieb.
Wer ist Michael Conrad?
Michael Conrad begann 1968 seine beeindruckende Werbekarriere:
- Texter bei Young & Rubicam Frankfurt
- Creative Director bei Ogilvy & Mather Frankfurt
- 1972: Partner der Neugründung TBWA Frankfurt
- 1975: Partner von Lürzer, Conrad Frankfurt, die sich später mit Leo Burnett zusammenschloss
- 1986: Wechsel nach Chicago als Präsident von Leo Burnett International
- Chief Creative Officer und Vice Chairman von Leo Burnett Worldwide
Für seine herausragenden Leistungen wurde Michael Conrad vielfach geehrt:
- 2001 Aufnahme in die Hall of Fame der Deutschen Werbung
- Ehrenmitglied des Deutschen, Schweizer und Europäischen Art Directors Clubs
- seit 2013 Ehrenmitglied des Deutschen Designer Clubs.
Anfang 2003 verabschiedete er sich offiziell in den Ruhestand – aber ein Visionär wie er bleibt nicht lange untätig. 2004 gründete er mit dem ADC Deutschland (Art Directors Club) die „Berlin School of Creative Leadership“, eine Institution, die sich der Ausbildung kreativer Führungskräfte widmet. Heute lebt Michael Conrad in Zürich, berät weiterhin Unternehmen und bleibt eine kreative Inspirationsquelle für die Branche und darüber hinaus.
Trotz dieser großartigen Erfolge ist er bescheiden geblieben, mit sympathischer Bodenhaftung und feinsinnigen Humor 😉
Das Wichtigste aus dem Interview mit Michael Conrad auf einen Blick
- Michael Conrad ist eine Werbeikone – seine Kampagnen haben die Markenwelt geprägt.
- Altersdiskriminierung in der Werbung? – Für ihn ist das weniger ein Problem als schlechte Werbeplanung.
- Erfahrung zählt – ältere Kreative bringen oft entscheidende Ideen, wie das Beispiel McDonald’s zeigt.
- Lebenssinn ist entscheidend – Michael bleibt aktiv, weil er seine Leidenschaft für Kreativität nie verloren hat.
- Neue Herausforderungen bereichern – aktuell lernt er Klavier und bleibt so geistig und kreativ fit.
- Musikalisches Talent – Am Ende des Podcasts gibt es als Bonustrack exklusiv seinen Song „Got broke in Memphis“ zu hören – mit einer Stimme, die an Johnny Cash erinnert.
Wie sieht Michael Conrad die Darstellung älterer Menschen in der Werbung?
Die Werbung hat oft ein Problem mit dem Alter – das ist zumindest ein weit verbreiteter Vorwurf. Doch Michael sieht das differenzierter:
„Ich bemerke keine Altersdiskriminierung, aber ich bemerke sehr viel unstrategische, klischeehafte Werbung.“
Für ihn geht es weniger um das Alter an sich, sondern darum, psychografische Zielgruppen zu erkennen – also Menschen mit gemeinsamen Verhaltensweisen und Bedürfnissen, unabhängig vom Geburtsjahr. Besonders hebt er Marken hervor, die dies bereits umsetzen, wie die Dove-Kampagnen, die sich auf authentische Schönheit konzentrieren.
Doch in vielen Fällen wird laut Michael Conrad zu schnell und zu oberflächlich gearbeitet. Gute Werbung brauche einen starken strategischen Ansatz – und das sieht er in vielen modernen Kampagnen nicht mehr.
Warum sind ältere Generationen in der Kreativbranche so wertvoll?
Viele Werbeschaffende über 50 haben das Gefühl, dass sie in der Branche keine Rolle mehr spielen. Ein Fehler, sagt Michael. Gerade in der Kombination aus Erfahrung und frischen Ideen liegt großes Potenzial.
„McDonald’s hat ‚I’m loving it‘ nicht von jungen Kreativen bekommen, sondern von zwei erfahrenen Werbern über 60. Und der Slogan läuft seit über 20 Jahren erfolgreich.“
Sein Vorschlag: Unternehmen sollten gezielt ältere Mitarbeitende einbinden – als Berater, als Mentoren oder als kreative Köpfe. Denn in der Werbung geht es nicht darum, jung zu sein, sondern darum, Menschen zu verstehen.
Warum Michael Conrad immer noch als Kreativ-Berater gefragt ist
Michael Conrad hat sich offiziell aus der Werbung zurückgezogen, doch wenn es um starke Kampagnen geht, bleibt er eine gefragte Stimme. Sein Erfolgsprinzip? Klarheit, Fokus und die zeitlose Kraft der Ein-Wort-Strategie!
Wenn Unternehmen ihn um Rat fragen, stellt er eine entscheidende Frage:
„Was ist eigentlich eure Ein-Wort-Strategie?“
Oft folgt darauf Ratlosigkeit. Dabei ist die Idee simpel und zeitlos: Große Marken funktionieren mit nur einem Wort.
„BMW steht für Freude, Volvo für Sicherheit, Disney für Magie.“
Ein starkes Wort schafft Identität, Wiedererkennbarkeit und emotionale Bindung. Genau deshalb ist Michael Conrad als Berater gefragt – seine jahrzehntelange Erfahrung gibt ihm den geschärften Blick für das Wesentliche.
Was macht ein erfülltes Leben aus?
Mit 80 noch aktiv sein? Für Michael Conrad ist das keine Frage. Seine Leidenschaft für kreative Ideen hat ihn nie losgelassen.
„Ich mache, was auf mich zukommt – und ich versuche immer, Menschen zum Schmunzeln zu bringen.“
Ob als Berater, als Geschichtenerzähler oder als Musiker – Neugierde und Humor sind für ihn die wichtigsten Zutaten für ein erfülltes Leben. So hat er sich vor Kurzem eine neue Herausforderung gesucht: Er lernt Klavier spielen.
„Es ist erstmal noch kein Hobby – es ist eine Herausforderung.“
Exklusiver Bonustrack im Podcast
Wie ein Wochenende ohne Gitarre zu einem Song wurde: Ein ganz besonderes Highlight erwartet die Hörer:innen am Ende dieser Podcast-Episode: Michael Conrad ist leidenschaftlicher Songwriter, Sänger und Gitarrist. Aus kleinen Alltagsgeschichten werden so großartige Songs.
Hier die Geschichte zu „Got broke in Memphis“:
„Meine Tochter Anja hat Schulfreunde in Memphis, die ein Studio betreiben. Sie hat mir drei Studiotage zum Geburtstag geschenkt – und wir sind auf nach Memphis.“
Ursprünglich wollte er dort vier Songs covern – doch dann kam alles anders.
Auf dem Flug schrieb er einen eigenen Song für seine verstorbene Mutter, die 97 Jahre alt wurde und bis ins hohe Alter für Partystimmung sorgte:
„Sie hat gerne mit uns bis in die frühen Morgenstunden geparty’t und zu unserer Musik oft auf den Töpfen getrommelt. Außerdem war sie nie betrunken, obwohl sie immer mit angestoßen hat. Meine Frau Helga hat dann entdeckt, dass sie die schöne alkoholisierte Flüssigkeit in ihren Ausschnitt goss. Nicht bei Sekt oder Wein, aber beim Schnaps. Also musste es ein Song mit Partystimmung werden.“
Doch dann kam ein unerwartetes Hindernis:
„Ich wollte mir eine Gitarre besorgen, um übers Wochenende die Songs zu proben – aber es ist mir nicht gelungen, eine zu kriegen. Dilemma? Nein. Song!“
So entstand „Got broke in Memphis“, ein Lied, das durch eine spontane Idee, ein kleines Missgeschick und eine große Portion Humor zum Leben erweckt wurde.
Der Song ist erstmalig als Bonustrack am Ende der Podcast-Folge zu hören – und das Beste: Michael Conrad klingt dabei wie Johnny Cash! Seine tiefe, warme Stimme und der typische Country-Vibe machen den Song zu einem echten Highlight.
Also, unbedingt bis zum Ende dranbleiben – es lohnt sich 😉 !
Warum Sie dieses Podcast-Interview hören sollten?
Michael Conrad ist eine Inspiration – nicht nur für Werber, sondern für alle, die kreativ, neugierig und offen für Neues bleiben wollen. Sein Humor, seine Geschichten und seine Leidenschaft für Ideen machen dieses Gespräch zu einer wahren Bereicherung.
Noch mehr Infos gibt es hier:
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LIVVING Podcast anhören!
Interview mit Michael Conrad:
Die Werbelegende über legendäre Slogans, Altersbilder und Neuanfänge
Was Werbekampagnen von heute oft fehlt und warum die Ein-Wort-Strategie zeitlos ist.