Warum eine erfolgreiche Stil-Expertin nach Spanien ausgewandert und beruflich neu gestartet ist – und jetzt 2 Esel als Haustiere hat.
Was passiert, wenn man mit Mitte 50 sein bisheriges Leben hinter sich lässt – freiwillig?
Katharina Starlay hat genau das getan. Die erfolgreiche Stilberaterin, Buchautorin und Knigge-Expertin hat ihren etablierten Platz in der deutschen Geschäftswelt gegen ein neues Leben auf Mallorca eingetauscht.
Heute lebt sie auf dem Land auf Mallorca, arbeitet als Immobilienmaklerin – und begleitet mit ihrer „Babyboomer-Beratung“ Menschen, die sich fragen, wie sie den dritten Lebensabschnitt sinnvoll gestalten können.
Die 3 wichtigsten Erkenntnisse aus dem Gespräch:
- Ein Neuanfang beginnt mit Ehrlichkeit
„Immer wenn ich auf Mallorca war, habe ich über Deutschland und mein Leben dort gar nicht nachgedacht. Auf der anderen Seite, wenn ich in Deutschland war, habe ich ständig Mallorca vermisst.“ Ein Gefühl, das sie irgendwann nicht mehr ignorieren konnte. - Entwicklung statt Wiederholung
„Soll ich jetzt das x-te Buch schreiben? Das habe ich doch alles schon erlebt. Mir geht es um Entwicklung. Ich wollte etwas Neues lernen – und wieder im Team arbeiten.“ Ihr Weg führte sie in die Immobilienbranche – mit Herz, Verstand und einer tiefen Verbindung zur Insel. - Stilvoll älter werden ist keine Frage der Mode
„Man sollte einer Frau nicht ansehen, wann sie jung war.“ Für sie bedeutet Stil Haltung: „Gut mit sich selbst umgehen, neugierig bleiben, sich nicht über andere erheben – und auch sich selbst mal verzeihen können.“ Es ist die innere Haltung, die nach außen wirkt.
Der entscheidende Moment:
Wann kam die Entscheidung zum Auswandern?
Die Entscheidung für den Neuanfang war keine spontane, sondern reifte über lange Zeit.
Doch es brauchte einen konkreten Auslöser, um den endgültigen Schritt zu wagen. „Ich habe beruflich die zigste Gratisanfrage bekommen. Ich bin ja als Expertin auch viel in den Medien präsent und habe aber auch immer wieder Seminare gegeben, Vorträge gehalten. Und in den Jahren vor und um Corona hat sich das massiv gehäuft, dass ich Gratisanfragen bekommen habe. Dieses ‚ach, wir kennen uns doch von da und daher – kannst du mal einen Vortrag halten. Budget haben wir natürlich keines, aber das ist doch für dich eine gute Werbung‘.“
Diese Haltung, die mangelnde Wertschätzung für ihre Expertise, wurde für Katharina zum entscheidenden Wendepunkt: „Da ist mir wirklich auch buchstäblich ein Faden gerissen.“
Hinzu kam ein Grundstück auf Mallorca, das sie aus der Ferne nicht mehr gut betreuen konnte. Im Gespräch beschreibt sie, wie sie realisierte: „Da war so ein Moment, da war gar nichts mehr in Ordnung. Und ich habe gemerkt, dass ich dieser Fürsorge für das Haus in dem Fall nicht gerecht werden kann, wenn ich das weiterhin von remote mache.“
Die größte Erkenntnis: Ankommen im eigenen Leben
Auf die Frage, was das Wertvollste sei, das sie durch ihren Neuanfang auf Mallorca gewonnen hat, antwortet Katharina ohne zu zögern: „Ich bin das erste Mal in meinem Leben angekommen.“
Diese Aussage berührt, denn sie spricht ein tiefes menschliches Bedürfnis an. „Ich habe, solange ich in Deutschland lebte, immer auch das Gefühl gehabt, da muss doch noch was kommen. Irgendwann mal kommst du an. Und hier habe ich es dann tatsächlich gefunden. Das klingt etwas kitschig, aber darauf läuft es hinaus. Ich habe auf einmal nicht mehr das Bedürfnis, hier wegzuwollen, wegzumüssen oder reisen zu müssen, um mich zu erfüllen in dem Sinn.“
Doch Katharina betont auch: „Was aber auch nicht bedeutet, dass dieser Ort der Ort ist, wo du wenig zu tun hast und alles nur gemütlich ist. Auch Mallorca ist keine Komfortzone. Man muss sich darauf einstellen, darauf einlassen und mit den Gegebenheiten leben und nicht dagegen. Das ist so wichtig.“
Vom Stil-Coach zur Immobilienmaklerin:
Ein überraschender Wandel?
Für Außenstehende mag der Wechsel von der Stilberatung in die Immobilienbranche überraschend wirken. Für Katharina ist er logisch: „Für mich ist das Arbeiten in dieser Branche, in der Immobilienbranche, eine Verbindung mit dem Land, das ich liebe. Das ist das eine. Und es greift natürlich auch auf meine Talente und Neigungen zurück.“
Nach Jahrzehnten der Selbstständigkeit war ihr außerdem eines wichtig: „Nach langen Jahren einer Selbstständigkeit, in der man alleine gearbeitet hat, ist für mich heute noch mal wichtig, im Team zu arbeiten, damit ich mich entwickeln kann.“
Sie erklärt ihre Entscheidung mit einem bemerkenswerten Gedanken zur Lebensgestaltung: „Wir werden heutzutage so alt, dass wir mit, ich sag mal, in der Mitte unserer 50er schon auf eine lange Karriere zurückgreifen können und sich häufig auch das, was wir da getan haben, erfüllt hat. […] Und ich bin auch der Überzeugung, dass es im Leben auch um Entwicklung geht. Und ich habe mich selber gefragt: Wie kann ich mich als Katharina noch entwickeln? Und das habe ich in dem, was ich die letzten dreißig Jahre getan habe, nicht mehr gesehen.“
Die Babyboomer-Beratung von Katharina Starlay:
Wie bleiben wir auch im Ruhestand wirksam?
Parallel zu ihrem Job als Maklerin begleitet Katharina Menschen auf dem Weg in die sogenannte Rente – oder besser: in den Unruhestand. Das Konzept ihrer Babyboomer-Beratung beschreibt sie so: „Während meiner Selbstständigkeit als Stil- und Imageberaterin für Unternehmen hatte ich parallel auch eine Outplacement-Beraterausbildung gemacht. Und Outplacement bedeutet ja, dass man Menschen dabei begleitet, aus einem Beruf, den sie vorher hatten, sich zu verabschieden und einen neuen Weg einzuschlagen. Und das tut man mit Hilfe der Qualifikationsanalyse, der Talentanalyse. Da geht es um Ziele, Wünsche, Talent und Neigung.“
Mit welchen Ängsten kommen Menschen zu ihr? „Auf der einen Seite sicherlich die Furcht davor, dass man in die Bedeutungslosigkeit fällt, nicht mehr gefragt sein. Und bei vielen setzt ja dann auch so eine große Betriebsamkeit ein, die aber nicht wirksam ist.“
Sie erläutert den wichtigen Unterschied zwischen bloßer Aktivität und echter Erfüllung: „Es fallen nicht immer nur die Kontakte weg, die kann man sich relativ schnell selber besorgen. Aber stellt es einen auch zufrieden, was man tut? Worte und Taten sind zwei Dinge. Und es geht in der Karriereberatung oder in diesem Thema um Wirksamkeit.“
In der Zeit nach dem Berufsleben entsteht oft ein Vakuum: „Es geht nicht um Betriebsamkeit, sondern um Wirksamkeit. Menschen wollen das Gefühl haben, dass sie etwas bewegen.“ Katharina beschreibt anschaulich, wie viele in diese Leere geraten: „Im ersten Jahr macht man all die Dinge, die man schon immer mal tun wollte. Man streicht das Haus an, man tingelt rum, man schläft aus, man besucht die Freunde, man verreist ein bisschen, macht vielleicht die Kreuzfahrt, die noch auf der Liste steht. Und nach einem Jahr merkt man, dass einen das inhaltlich nicht allein zufriedenstellt.“
Stilvoll älter werden: Eine Frage der Haltung
Was bedeutet es für sie persönlich, stilvoll älter zu werden? „Ich finde, dass es da eine innere und auch eine äußere Seite gibt. […] Es gibt natürlich ein paar Stilmaximen, die rein auf der äußerlichen Ebene wunderbar funktionieren, wenn man älter wird, dass man z.B. nicht Trends der Vergangenheit abbildet. Man sollte z.B. einer Frau nie ansehen an ihrem Styling und auch am Make-up, wann sie jung war. Das funktioniert nicht.“
Doch noch wichtiger ist für Katharina die innere Haltung: „Mit stilvoll älter werden meine ich eben auch diese Eleganz des Geistes, die mir persönlich so wichtig ist. Gut über andere Menschen denken, aber auch, weil wir reifer geworden sind, vielleicht gar nicht mehr nötig haben, uns über andere zu stellen oder uns abzugrenzen. Wir können uns auf einmal erlauben, neugieriger zu sein, aber auch gelebte Integration, vielleicht nicht mehr alles zu verurteilen, nur weil wir schlechte Erfahrungen mit etwas gemacht haben, sondern auch da noch mal neu rangehen.“
Besonders eindrücklich ist ihre Beobachtung zur Jugendlichkeit im Alter: „Es macht älter, wenn man denkt, man wisse schon alles. Wer neugierig bleibt, bleibt auch lebendig.“ Und weiter: „Es gibt nichts, was älter macht oder älter wirken lässt als dieses ‚ich weiß schon alles und ich brauche nichts mehr zu lernen‘.“
Warum zwei Esel ein Bekenntnis zum Bleiben sind
Ein besonders liebenswertes Detail in Katharinas neuem Leben sind ihre zwei Esel. Sie erzählt, dass diese mehr sind als nur Haustiere: „Tatsächlich ist das auch eine Botschaft an die Mallorquiner hier. Ich habe mir im Januar zwei kleine Esel gekauft. Das sind auch Brandschutzesel, weil die müssen das Gras wegfressen, weil ansonsten, wenn hier ein Feuer ausbrechen würde, sonst alles brennen würde.“
Doch die Tiere haben auch eine symbolische Bedeutung: „Esel können bis zu fünfunddreißig Jahre alt werden. Wenn ich jetzt von meinem heutigen Alter ausrechne, ich bin jetzt 59, dann werde ich mit diesen beiden alt. Und an die Mallorquiner lautete die Botschaft: Eine Frau, die sich Esel kauft, die will auch bleiben.“
Warum Sie dieses Podcast-Interview hören sollten?
Weil Katharina Starlay offen spricht – über Zweifel, Entscheidungen und das befreiende Gefühl, alte Rollen loszulassen. Sie zeigt, dass Lebensfreude und Neugier nichts mit dem Alter zu tun haben. Und ihr Weg macht Mut, sich ehrlich zu fragen: Wie will ich leben – wenn ich frei wählen kann?
Die abschließenden Worte von Katharina bringen es auf den Punkt: „Nehmt mit, was ihr könnt aus dem Gespräch. Ich wünsche euch einfach ganz viel Mut für das, was euch erfüllt später.“
Noch mehr Infos gibt es hier:
LinkedIn Profil Katharina Starlay
Webseite von Katharina Starlay (mit Infos zur Babyboomer Beratung)
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Interview mit Katharina Starlay:
Alles anders mit Mitte 50 – neues Leben auf Mallorca
Warum eine erfolgreiche Stil-Expertin ausgewandert und beruflich neu gestartet ist – und jetzt 2 Esel als Haustiere hat.