

Welche Wohnformen im Alter gibt es?
Ein Überblick und viele Tipps
Die wenigsten von uns wollen die letzten Lebensjahre im Altersheim, im Seniorenstift oder in einem Pflegeheim verbringen. Am liebsten würden wir gerne immer so weiterleben wie bisher, mit unseren (Ehe-) Partnern, im unserem geliebten Eigenheim, in unserer Wohnung und in unserer gewohnten Umgebung. Aber irgendwann wird das Treppensteigen mühsamer, Freund*innen ziehen weg bzw. sterben oder das Umfeld verändert sich.
Daher macht es Sinn, sich frühzeitig mit unterschiedlichen Wohnformen im Alter auseinanderzusetzen. Denn es gibt immer mehr Alternativen zum Altersheim. Zum Beispiel das Wohnen in einer Wohngemeinschaft, in einem Mehrgenerationen-Haus, der Umzug in ein kleineres Haus wie einem Modul- oder Mikrohaus bzw. Tiny House, sog. CoHousing in Wohnanlagen oder Wohnen in einer Genossenschaft. Auch der Umzug ins Ausland, wo das Leben vielleicht günstiger ist und die Temperaturen angenehmer sind, könnte eine Alternative darstellen.
Wir haben Ihnen Informationen & Tipps zu möglichen Wohnformen, nicht nur im Alter, zusammengestellt. Vielleicht helfen Ihnen die Studien, Beschreibungen und Wohn-Stories, Ihre eigene Wohnform im Alter zu finden:
Die wichtigsten Wohnmodelle für ältere Menschen im Überblick
- Selbstständiges Wohnen zu Hause
- Betreutes Wohnen
- Service-Wohnen
- Wohngemeinschaften für Senioren / Senioren WGs
- Wohnen für Hilfe
- Pflegebauernhof
- Quartierskonzept
- Cohousing
- Cluster-Wohnen
- Seniorendorf
- Mehrgenerationenhäuser
- Seniorenresidenzen
- Pflegeheim / stationäre Pflegeeinrichtung
- Kurzzeitpflege und Tagespflege
- Ambulante Pflege
- Demenz-WGs
- Betreuung in der Familie
- Senior Living
Die Vor- und Nachteile der 5 beliebtesten Wohnformen haben wir Ihnen hier aufgeführt.
Wie finde ich die passende Wohnform für mich oder meine Eltern?
Die passende Wohnform hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem gesundheitlichen Zustand, dem Wunsch nach Gemeinschaft oder Rückzug, finanziellen Möglichkeiten, regionalen Angeboten und auch dem Pflegebedarf. Eine individuelle Beratung, etwa bei Pflegestützpunkten, Wohnberatungsstellen oder hier auf LIVVING.de, kann bei der Entscheidungsfindung helfen.
Was ist der Unterschied zwischen betreutem Wohnen, Pflegeheim und Seniorenresidenz?
Betreutes Wohnen richtet sich an Menschen, die weitgehend selbstständig leben, aber Sicherheit und punktuelle Unterstützung wünschen. Ein Pflegeheim bietet umfassende Betreuung und Pflege für Menschen mit höherem Pflegebedarf. Eine Seniorenresidenz verbindet gehobenes Wohnen mit Service und oft auch Pflegeoptionen, sie ist meist teurer und stärker auf Komfort ausgerichtet.
Kann ich auch im Alter zu Hause wohnen bleiben?
Ja, viele Menschen wünschen sich, so lange wie möglich im eigenen Zuhause zu bleiben. Voraussetzung ist meist eine barrierefreie Umgebung sowie gegebenenfalls Unterstützung durch ambulante Pflege, Haushaltshilfen oder technische Assistenzsysteme. Der Verbleib zu Hause ist mit guter Organisation oft bis ins hohe Alter möglich. Tipps zum barrierefrei Wohnen im Alter finden Sie hier
Selbstständig wohnen im Alter
Was bedeutet selbstständiges Wohnen im Alter?
Selbstständiges Wohnen bedeutet, dass ältere Menschen ohne regelmäßige Hilfe oder Pflege in ihrer eigenen Wohnung leben. Sie organisieren ihren Alltag selbst und nutzen nur punktuell Unterstützung, etwa für den Haushalt oder bei Behördengängen.
Welche Voraussetzungen braucht es für das Wohnen zu Hause im Alter?
Wichtig sind eine altersgerechte, möglichst barrierefreie Wohnung, eine gute Anbindung an Infrastruktur sowie bei Bedarf Unterstützung durch Angehörige oder ambulante Dienste. Auch Notrufsysteme oder Smart-Home-Technologien können Sicherheit geben.
Was ist barrierefreies Wohnen und wie funktioniert ein Umbau im Bestand?
Barrierefreies Wohnen meint Wohnräume, die ohne Stufen, mit breiten Türen, bodengleichen Duschen und ausreichend Bewegungsflächen gestaltet sind. Ein Umbau im Bestand wird oft durch Fördermittel unterstützt. Wohnberatungsstellen und Pflegekassen können hierzu beraten.
Wohnen mit Unterstützung aber ohne Pflegeheim
Was ist betreutes Wohnen?
Beim betreuten Wohnen leben wir ältere Menschen in eigenen Wohnungen, meist in einer Wohnanlage, und können je nach Bedarf zusätzliche Services buchen, wie Notrufdienste, Hausnotruf, Mahlzeiten oder Reinigungsservice.
Unser Buchtipp: Betreutes Wohnen – Perspektiven zur Lebensgestaltung bei Bewohnern und Betreuungspersonen
Was ist Service-Wohnen und worin unterscheidet es sich vom betreuten Wohnen?
Service-Wohnen ist im Grunde eine Variante des betreuten Wohnens, wird aber oft in gehobener Form angeboten, mit Concierge, Wellnessbereich, Restaurant oder kulturellen Angeboten. Die Begriffe sind nicht einheitlich geschützt, Unterschiede liegen meist im Serviceumfang.
Mehr erfahren: Service-Wohnen: Selbstständig leben und gleichzeitig gut versorgt sein
Gibt es Wohnungen für Senioren mit Notruf, Concierge oder Mittagessen?
Ja, viele Anbieter im Bereich betreutes oder Service-Wohnen bieten genau diese Services an. In der Regel können sie individuell dazugebucht werden. Auch Seniorenresidenzen bieten ein solches Rundumangebot.
Was ist eine Seniorenresidenz und was kostet das?
Eine Seniorenresidenz ist eine gehobene Wohnform mit eigenen Apartments, umfassendem Service, Freizeitangeboten und ggf. Pflegeoptionen. Die Kosten sind je nach Lage und Ausstattung sehr unterschiedlich, von rund 2.000 bis über 5.000 Euro im Monat.
Mehr erfahren im Interview mit Felix von Braun: Das gönn ich mir! Luxuswohnen im Alter
Was ist ein Senioren-Wohnstift?
Ein Wohnstift ist eine meist gemeinnützige Einrichtung mit Wohn- und Pflegeplätzen. Oft gibt es einen festen Mietvertrag mit Versorgungsversprechen, das auch Pflege einschließt. Die Ausstattung ist oft hochwertig, aber weniger luxuriös als in privaten Residenzen.
Gemeinschaftliche Wohnformen
Was ist eine Senioren-WG?
Eine Senioren-Wohngemeinschaft ist ein gemeinschaftliches Wohnmodell, bei dem mehrere ältere Menschen in einer Wohnung oder einem Haus zusammenleben. Sie teilen sich Küche und Gemeinschaftsräume, haben aber meist ein eigenes Zimmer oder Apartment. Je nach Bedarf können auch Pflegekräfte mit eingebunden sein. Mehr erfahren über das Leben im Alter in Wohngemeinschaften
Was ist Cluster-Wohnen?
Cluster-Wohnen kombiniert individuelles Wohnen mit gemeinschaftlichen Elementen. Jede:r Bewohner:in hat ein eigenes kleines Apartment mit Bad und Teeküche, zusätzlich gibt es großzügige Gemeinschaftsräume. Die Idee: Rückzug und Teilhabe werden gleichermaßen ermöglicht.
Wie funktioniert gemeinschaftliches Wohnen im Alter?
Gemeinschaftliches Wohnen bedeutet, dass ältere Menschen in einer Hausgemeinschaft zusammenleben, oft mit gemeinsam entwickelten Regeln. Man unterstützt sich gegenseitig, kocht zusammen oder teilt Aufgaben, ohne professionelle Betreuung.
Lesetipp Interview: Vom Land in die Stadt – warum Andrea nach ihrer Scheidung mit über 60 jetzt in einer Wohngemeinschaft lebt
Was ist Cohousing für Senioren?
Cohousing ist ein selbstorganisiertes, generationsspezifisches oder generationenübergreifendes Wohnprojekt. Alle Bewohner:innen planen und gestalten das Projekt gemeinsam. Jeder hat eine eigene Wohnung, es gibt aber viele gemeinsame Flächen und eine starke soziale Struktur. Mehr erfahren…
Was bedeutet „Wohnen für Hilfe“?
Dieses Konzept bringt junge Menschen, z. B. Studierende, mit älteren Menschen zusammen. Die Jüngeren wohnen vergünstigt oder kostenfrei bei den Älteren, helfen dafür im Alltag, etwa beim Einkauf oder im Haushalt. Es basiert auf Gegenseitigkeit.
Lesetipp Interview mit Jonas Deußer: Wie Generationen-Wohngemeinschaften in Berlin neue Verbindungen schaffen zwischen Alt und Jung
Gibt es Wohnprojekte, bei denen Jüngere und Ältere zusammenleben?
Ja, sogenannte Mehrgenerationenhäuser oder intergenerative Wohnprojekte verfolgen genau dieses Ziel. Ältere Menschen profitieren von der Lebendigkeit und Hilfe der Jüngeren, während diese von Erfahrung und Gemeinschaft profitieren.
Was ist ein Mehrgenerationenhaus?
Ein Mehrgenerationenhaus vereint Menschen unterschiedlichen Alters unter einem Dach oder in enger Nachbarschaft. Neben Wohnraum gibt es oft Gemeinschaftsräume, offene Angebote, Nachbarschaftshilfe und Veranstaltungen. Mehr erfahren…
Alternative Wohnmodelle im Alter mit Zukunft
Was ist ein Pflegebauernhof?
Ein Pflegebauernhof bietet älteren Menschen ein naturnahes Umfeld, oft kombiniert mit tiergestützter Therapie oder sozialpädagogischer Betreuung. Die Bewohner leben dort in kleinen Einheiten und erhalten bei Bedarf Pflege. Lesetipp Interview mit Petra Zugmann: Mehr als Wohnen – so wird ein Bauernhof zum neuen Zuhause für Senioren
Was ist ein Tiny House für Senioren?
Ein Tiny House ist ein kleines, oft mobiles Haus mit vollständiger Ausstattung. Für ältere Menschen kann es eine minimalistische, bezahlbare und barrierearme Alternative sein, insbesondere bei Grundstücken in ländlichen Regionen oder in Pflegearrangements mit Familie.
Mehr erfahren…
Was sind Baugruppen und wie funktionieren gemeinschaftlich geplante Wohnprojekte?
In Baugruppen schließen sich Menschen zusammen, um ein gemeinsames Wohnprojekt selbst zu planen und umzusetzen. Gerade für das Wohnen im Alter entstehen so gemeinschaftliche, selbstbestimmte Wohnformen mit individueller Architektur und sozialem Zusammenhalt.
Lesetipp Interview mit Ellen Uloth & Dr. Kerstin Schulenburg: Zuhause für Generationen als Gemeinschaftsprojekt
Was ist ein Seniorendorf?
Ein Seniorendorf ist eine Siedlung oder ein Areal, das speziell für ältere Menschen geplant wurde, mit barrierefreien Wohnungen, Nahversorgung, Freizeitangeboten und häufig auch Pflege- oder Betreuungsdiensten vor Ort. Lesetipp Seniorendorf Projektidee: Wie könnte das LIVVING-Wohndorf aussehen?
Was bedeutet Quartierswohnen im Alter?
Quartierswohnen zielt darauf ab, ältere Menschen möglichst lange im vertrauten Umfeld zu halten. Im Mittelpunkt steht ein gut vernetztes Wohnumfeld mit kurzen Wegen, Unterstützung durch Nachbarn, ambulante Dienste und gemeinschaftliche Treffpunkte.
Wohnformen mit Pflegebedarf
Was ist ein Pflegeheim und wann ist es notwendig?
Ein Pflegeheim bietet umfassende Betreuung, medizinische Versorgung und Pflege für Menschen, die ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen können. Es ist notwendig, wenn der Pflegebedarf dauerhaft hoch ist und andere Wohnformen nicht mehr ausreichen. Mehr erfahren über Pflege im Alter…
Was bedeutet stationäre Pflege?
Stationäre Pflege bezeichnet die dauerhafte Betreuung in einer Pflegeeinrichtung, in der rund um die Uhr Pflegefachkräfte zur Verfügung stehen. Sie umfasst sowohl pflegerische als auch hauswirtschaftliche und soziale Leistungen. Lesetipp: Nicht mehr alleine leben – Finanzierung einer Pflege-WG
Was ist eine Demenz-WG?
Eine Demenz-Wohngemeinschaft ist eine betreute Wohnform speziell für Menschen mit Demenz. In kleinen Gruppen leben sie in einem wohnlichen, geschützten Rahmen zusammen. Ein multiprofessionelles Team sorgt für Struktur, Sicherheit und persönliche Zuwendung.
Was ist Kurzzeitpflege?
Kurzzeitpflege ist eine zeitlich befristete stationäre Pflege, z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt oder wenn pflegende Angehörige verhindert sind. Sie findet meist in einem Pflegeheim statt und wird in der Regel für maximal 56 Tage im Jahr von der Pflegekasse bezuschusst.
Was ist Tagespflege?
Tagespflege bedeutet, dass Seniorinnen und Senioren tagsüber in einer Einrichtung betreut werden, mit Mahlzeiten, Beschäftigungsangeboten und pflegerischer Versorgung. Abends kehren sie in ihre eigene Wohnung oder zu ihren Angehörigen zurück.
Was ist ambulante Pflege und wie läuft sie ab?
Ambulante Pflege wird von einem Pflegedienst erbracht, der regelmäßig nach Hause kommt. Pflegekräfte unterstützen bei der Körperpflege, beim Anziehen, bei der Medikamentengabe und anderen täglichen Aufgaben. Ziel ist, das Leben zu Hause so lange wie möglich zu ermöglichen.
Buchtipp: Handbuch Pflege: Hilfe organisieren Anträge, Checklisten, Verträge
Was bedeutet 24-Stunden-Betreuung zu Hause?
Bei der 24-Stunden-Betreuung lebt eine Betreuungskraft dauerhaft im Haushalt der pflegebedürftigen Person. Sie übernimmt Betreuung, einfache pflegerische Tätigkeiten und hauswirtschaftliche Aufgaben. Häufig kommen Betreuungskräfte aus dem Ausland. Es ist eine Alternative zum Pflegeheim. Lesetipp Welche Alternativen gibt es zum Pflegeheim?
Welche Wohnformen eignen sich bei Demenz?
Je nach Stadium der Erkrankung kommen unterschiedliche Wohnformen infrage: In frühen Phasen kann ein betreutes Wohnen noch funktionieren. Bei fortgeschrittener Demenz sind spezialisierte Demenz-WGs oder Pflegeheime mit geschütztem Bereich geeigneter.
Weitere alternative Wohnformen
Kann ich im Alter in einer Gastfamilie oder Pflegefamilie wohnen?
Ja, vor allem im europäischen Ausland, aber auch in Pilotprojekten in Deutschland, gibt es dieses Modell: Ältere Menschen leben in einer Gastfamilie, die Betreuung, Gesellschaft und Versorgung übernimmt. Es kann eine familiäre Alternative zum Pflegeheim sein.
Was ist interkulturelles oder kultursensibles Seniorenwohnen?
Diese Wohnformen richten sich speziell an ältere Menschen mit Migrationshintergrund. Sie berücksichtigen sprachliche, kulturelle und religiöse Bedürfnisse, z. B. durch muttersprachliche Pflegekräfte, spezielle Essensangebote oder religiöse Räume.
Gibt es Übergangswohnen nach Krankenhaus oder Reha?
Ja, viele Einrichtungen bieten Übergangs- oder Verhinderungspflege an. Dabei handelt es sich um eine temporäre Wohnform mit pflegerischer Versorgung, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist oder sich der Gesundheitszustand verbessert hat.
Was ist ein Hospiz und wann kommt es in Frage?
Ein Hospiz ist eine spezialisierte Einrichtung für Menschen in der letzten Lebensphase. Hier stehen Schmerzfreiheit, Würde und Begleitung im Vordergrund, sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen. Die Aufnahme erfolgt meist bei absehbar begrenzter Lebenserwartung.
Ist Betreuung durch Familienangehörige eine Wohnform?
Streng genommen nicht, aber es ist eine sehr häufige Realität. Viele ältere Menschen wohnen bei ihren Kindern oder werden von ihnen in der eigenen Wohnung betreut. Wichtig ist eine realistische Einschätzung der Belastung und mögliche Unterstützung durch Pflegekasse und ambulante Dienste.
Fragebogen zur passenden Wohnform
Wenn Sie wollen, können Sie auch hier unseren Wohnmodellfinder ausprobieren:








