Foto von Angelika Kindt, eine Frau Mitte 70 mit weißen Haaren, Brille und rotem Pullover schaut lächelnd in die Kamera

Interview mit Angelika Kindt: Working Silver Lady kämpft für digitale Teilhabe 5/5 (3)

Warum sich ältere Menschen digitalisieren müssen und lebenslanges Lernen wichtig ist! Ein Plädoyer für Älter werden mit Vergnügen.

Angelika Kindt, bei LinkedIn auch bekannt als die „Working Silver Lady“, ist mit ihren 75 Jahren alles andere als im Ruhestand. In diesem inspirierenden LIVVING Podcast teilt sie ihre Leidenschaft für lebenslanges Lernen, digitale Teilhabe und das Überwinden von Altersbarrieren.

Foto von Angelika Kindt, eine Frau Mitte 70 mit weißen Haaren, Brille und rotem Pullover schaut lächelnd in die Kamera
Angelika Kindt: Working Silver Lady im Unruhestand kämpft für digitale Teilhabe

Ein Leben im Unruhestand

Angelika nennt sich selbst eine „Working Silver Lady“ und lebt begeistert im Unruhestand. Für sie ist der typische Ruhestand keine Option: „Ich bin Wissensarbeiterin und möchte am Ball bleiben.“ Sie will anderen Menschen ab 55 die Angst vor Technologie nehmen und zeigt auf, wie wichtig digitale Teilhabe ist, um Einsamkeit zu verhindern und im Austausch zu bleiben.

Brückenbauerin zwischen den Generationen

Angelika sieht sich als Brückenbauerin zwischen Jung und Alt sowie zwischen der analogen und der digitalen Welt. Sie betont, dass gerade ältere Menschen nicht in der „digitalen Steinzeit“ leben, sondern als Pioniere einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der heutigen Technologien geleistet haben. Für sie ist es wichtig, dass ältere Menschen stolz auf ihre Lebensleistung sind: „Wir haben Kinder großgezogen, im Beruf und in der Familie viel geleistet. Warum sollen wir nicht stolz darauf sein?“

Mutig und neugierig bleiben

Angelika betont, wie wichtig es für sie ist, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ihr gut tun, und auch im hohen Alter neugierig und offen zu bleiben. Ihr Motto lautet: „Angst fressen Seele auf“ – sie plädiert dafür, Herausforderungen mutig anzunehmen und stets weiterzulernen.

Sie selbst ist das beste Beispiel dafür und hält regelmäßig Vorträge auf Kongressen oder wird von Unternehmen für Workshops gebucht. Ihre Themen sind dabei u.a. “Älter werden mit Vergnügen” oder “Chefsache Digitalisierung für Mitarbeitende 50 plus!”

Unser Lieblings-Zitat von Angelika Kindt

„Das Alter fängt im Dachstübchen an. Ich finde meine Falten total okay, das ist mein Leben. Und jede Falte hat eine Geschichte.“

Warum Sie dieses Podcast-Interview hören sollten?

Dieses Interview ist voller Inspiration und Lebensfreude. Angelika Kindt zeigt, wie man auch im hohen Alter aktiv, neugierig und mutig bleibt. Ihre Geschichten und Ansichten bieten wertvolle Impulse für alle, die sich mit dem Älterwerden und der digitalen Teilhabe auseinandersetzen wollen. Lassen Sie sich von Angelikas Energie anstecken und entdecken Sie, wie erfüllend ein Leben im „Unruhestand“ sein kann.

Noch mehr Infos gibt es hier:



Webseite von Angelika Kindt

LinkedIn-Profil von Angelia Kindt

Das Fotos zeigt eine lachende Angelika Kindt, eine Frau über 70 mit kurzen weißen Haaren, modischer schwarzer Brille und blauer Jacke
Angelika Kindt: Älter werden mit Vergnügen!

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Interview mit Angelika Kindt:
Working Silver Lady kämpft für digitale Teilhabe

Claudia Mattheis:
Herzlich willkommen in meinem LIVVING Podcast Studio, liebe Angelika Kindt.

Angelika Kindt:
Ich freue mich sehr, dass ich hier dabei sein darf. Danke für deine Einladung.

Claudia Mattheis:
Sehr gerne. Warum ich dich eingeladen habe? Weil du mit deinen 75 Jahren eine echte Working Silver Lady bist – und dich auch selbst so nennst. Für viele bist du das Role Model auf LinkedIn, wenn es darum geht, das Älterwerden mit Vergnügen zu gestalten.
Du hast über 39 Jahre Erfahrung in der Unternehmensberatung, im Projektmanagement und im Coaching. Neben deiner Rolle als Unternehmerin bist du auch Speakerin, Buchautorin und lebst weiterhin begeistert im „Unruhestand“. Ein großes Ziel von dir ist es, Menschen ab 55 dazu zu motivieren, sich mit digitalen Werkzeugen und neuen Technologien auseinanderzusetzen.
Dazu passend bist du seit Kurzem Community Managerin im Silbersalon, einem Start-up aus Berlin. Dort werden spezielle Angebote und Kurse für ältere Menschen angeboten, um ihnen den Zugang in die digitale Welt und damit auch die digitale Teilhabe zu erleichtern.
Viele Themen also für unser Interview, liebe Angelika.

Claudia Mattheis:
Starten wir gleich mit der ersten Frage: Wie entstand die Idee zur „Working Silver Lady“ und was bedeutet dieser Begriff für dich persönlich?

Angelika Kindt:
Erstens: Ich bin eine „working Frau“ – nach wie vor und mit Begeisterung. Auch wenn manche in meinem kleinen Wohnort denken: „Ach, die Arme, die muss noch arbeiten.“ Aber ich mache es, weil es meine Herzensangelegenheit ist. Ich liebe es, Wissen zu teilen und lebenslang zu lernen.
Zweitens: „Silver Lady“ bin ich nun einmal geworden. Im ersten Lockdown habe ich mich bei LinkedIn angemeldet und dachte mir: Irgendwie brauche ich ein Erkennungszeichen. Ich habe mir einfach ein Hashtag verpasst und mich von diesem Tag an „Working Silver Lady“ genannt. Und das ist eingeschlagen wie nichts Geringeres.

Claudia Mattheis:
Das passt ja auch wunderbar zu dir. Du lebst nach eigenen Worten begeistert im „Unruhestand“. Warum war oder ist der typische Ruhestand für dich keine Option?

Angelika Kindt:
Meine Kinder sind schon lange aus dem Haus. Ich habe jetzt das „dritte Kind“ – die Katze. Die kann mich aber auch gut mal vermissen.
Ich möchte einfach „drin bleiben“. Ich bin Wissensarbeiterin und will am Ball bleiben. Ich will wissen, wie sich alles weiterentwickelt. Schon als Unternehmerin habe ich immer nach vorne geschaut, nie zurück.
Und diese vielen Rentnerstammtische – das mag alles nett sein, aber es ist nicht meine Welt. Ich habe mich mal tapfer an einen Rentnerinnen-Stammtisch gesetzt. Dort wird viel über Krankheiten oder die neueste Ausgabe der Apothekenzeitung gesprochen. Das mag wichtig sein, aber ich denke, das mache ich vielleicht in zehn Jahren. Jetzt noch nicht.

Claudia Mattheis:
Warum nicht?

Angelika Kindt:
Ich will mich nicht mit Dingen beschäftigen, die mich nicht weiterbringen. Ich will aktiv sein, lernen, mich austauschen – und nicht nur über das Alter reden.

Claudia Mattheis:
Du bezeichnest dich auch als „Pro-Age-Unterstützerin“. Warum?

Angelika Kindt:
Weil ich dieses ganze „Anti-Aging“ für völlig irrsinnig halte. Du kannst nicht gegen das Altern sein. Das Älterwerden ist ein natürlicher Prozess. Ob du dir 160 Cremes ins Gesicht schmierst oder nicht – es passiert.
„Pro Age“ heißt für mich: Nimm dich an, so wie du bist. Das Alter fängt hier oben im Kopf an. Ich finde meine Falten total okay. Jede Falte hat eine Geschichte. Wir sollen uns so annehmen, wie wir sind, und gelassen alt werden.
Für mich gehört zum Altwerden: Wissen teilen, Bewegung, gute Ernährung, Selbstfürsorge und ein großer Freundeskreis.

Claudia Mattheis:
Du siehst dich auch als Brückenbauerin zwischen Jung und Alt sowie zwischen der analogen und digitalen Welt. Wie und in welchen Bereichen baust du diese Brücke?

Angelika Kindt:
Ich versuche, mit der jungen Generation im Gespräch zu bleiben – aber nicht mit „Du du“ oder „Das macht man nicht“ oder „Als ich so jung war wie ihr“. Sondern auf Augenhöhe. In jedem Gespräch mit jungen Menschen lerne ich etwas Neues.
Ich bin irgendwie dazwischen. In meiner Familie finde ich die Generation meiner Kinder sehr spannend. Ich versuche, Verständnis herzustellen – einfach füreinander.
Und zur digitalen Welt: Ich bin im Grunde eine „analoge Pionierin“. Ich komme aus der Lochkartengeneration. Wir waren nicht die digitalen Steinzeitler, sondern haben die digitale Welt mit vorangetrieben. Viele in meinem Alter haben das leider vergessen.

Claudia Mattheis:
Was ist deine persönliche Motivation oder Begeisterung für digitale Themen?

Angelika Kindt:
Ich musste mich als Selbstständige immer durchschlagen. Dann kam LinkedIn – und plötzlich war ich mittendrin. Ich wurde zu einem digitalen Barcamp eingeladen. Ich wusste nicht, was das ist, aber ich habe mich reingekniet und mitgemacht.
Ich habe gemerkt: Es ist gar nicht so schwer. Und ich habe tolle Menschen kennengelernt, die mir geholfen haben. So tauscht man sich aus – das ist für mich „Wissen teilen“.

Claudia Mattheis:
Seit Kurzem bist du aktiv im Silbersalon als Community Managerin. Was wird dort angeboten und was ist deine Rolle?

Angelika Kindt:
Der Silbersalon ist ein Start-up in Berlin. Ziel ist die digitale Teilhabe für alle – besonders für ältere Menschen. 16 Millionen ältere Menschen fühlen sich digital abgehängt.
Wir bieten eine geschlossene Facebook-Gruppe, Webinare, Instagram-Kurse und die App „Lotti AI“. Lotti erklärt barrierefrei und einfach digitale Themen – zum Beispiel, wie man einen Google-Meet-Termin erstellt oder Falschinformationen erkennt.
Ich bin die Brücke zwischen den Generationen und zwischen analog und digital. Ich spreche beide Sprachen.

Claudia Mattheis:
Die Angebote vom Silbersalon – sind die kostenlos oder kostenpflichtig?

Angelika Kindt:
Die Facebook-Gruppe ist aktuell kostenlos. Für Kurse wird es ein kleines Entgelt geben, aber wir wollen es für alle zugänglich machen.

Claudia Mattheis:
Du bist auch Mentorin im hessischen Mentorinnennetzwerk. Machst du noch Mentoring für junge Führungskräfte?

Angelika Kindt:
Ich habe viele Jahre MINT-Frauen an der Goethe-Universität gecoacht – besonders Frauen aus Afrika. Aktuell bin ich nicht mehr aktiv, aber ich werde mich wahrscheinlich wieder bewerben. Es macht mir unglaublichen Spaß.

Claudia Mattheis:
Du hast ein Buch über Change Management geschrieben. Wie können sich Menschen über 50 effektiv an Veränderungen anpassen?

Angelika Kindt:
Offenheit, Neugierde, nach vorne schauen – und nicht verängstigt sein. Ich bin sehr rigoros: Wer sagt „Das kann ich nicht“, soll sich weiterbilden. Es gibt so viele kostenlose Angebote, zum Beispiel von Fraunhofer oder Google.
Wer sich digital fit macht, kommt ganz anders an. Also: Nicht verschließen, sondern ausprobieren und machen.

Claudia Mattheis:
Wo nimmst du deine Energie her?

Angelika Kindt:
Ich habe schwere Schicksalsschläge durchlebt und mich damit ausgesöhnt. Ich meditiere viel und habe ein Buch über digitale Resilienz geschrieben.
Ich umgebe mich mit Menschen, die mir gut tun. Ich kann niemanden verändern, also suche ich mir Menschen, mit denen ich gemeinsam etwas bewirken kann.

Claudia Mattheis:
Zum Abschluss: Wie willst du in Zukunft leben?

Angelika Kindt:
Ich würde gerne wieder in einer WG oder einem Wohnprojekt leben – am liebsten generationsübergreifend. Warum lässt man in Deutschland nicht in Altenheime Kindergärten integrieren? Das wäre perfekt.

Claudia Mattheis:
Vielen Dank für das Gespräch, liebe Angelika.

Angelika Kindt:
Ich bedanke mich von Herzen. Es hat mir viel Freude gemacht.

Claudia Mattheis

Frau mit schulterlangem gelocktem braunem Haar, die einen dunklen Blazer und eine silberne Halskette trägt und in die Kamera lächelt.

Claudia Mattheis (Jahrgang 1966) bringt mit 30 Jahren Führungserfahrung als Geschäftsführerin einer Werbeagentur und Chefredakteurin von Print- und Online-Medien strategische Expertise und ein starkes Netzwerk mit. Diese Kombination bildet das Fundament für ihre Mission: LIVVING.de zur führenden deutschsprachigen Plattform für Wohnen & Leben 50plus zu entwickeln. Ihre Leidenschaft für zielgruppengerechte Kommunikation verbindet sie mit einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse der Generation 50plus. Als versierte Netzwerkerin schafft sie Verbindungen zwischen Partnern, die gemeinsam die Lebenswelt einer wachsenden demografischen Gruppe neu denken wollen. Mit ihrem Mann Siegbert Mattheis lebt sie in Berlin-Prenzlauer Berg.

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