Wie Kunst, Kulinarik und Lage echte Lebensqualität bringen und warum sich das Altersbild ändern muss.
Mal ehrlich: Wer von uns hat schon Lust darauf, später in einer trostlosen Betonburg am Stadtrand zu landen, nur weil auf dem Klingelschild „Seniorenresidenz“ steht?
Felix von Braun jedenfalls nicht. Und deshalb macht er seit über 15 Jahren etwas dagegen.
Mit Tertianum – der exklusiven Betreibermarke seiner DPF Group – entwickelt er Wohnkonzepte, die beweisen: Altern muss nicht bedeuten, auf Stil, Service und Lebensfreude zu verzichten. Natürlich hat diese Art des Premium-Wohnens ihren Preis.
Aber immer mehr Menschen ist es das wert. Denn die Zahl der vermögenden Menschen über 60 wächst kontinuierlich.
In Berlin, München und Konstanz sind bereits Residenzen entstanden, die stilvolles Wohnen, maßgeschneiderten Service, inspirierende Kulturangebote und exzellente Gastronomie zu einem Gesamterlebnis verschmelzen.
Das neueste Projekt zeigt, wohin die Reise geht: Bis 2026 entstehen im Frankfurter Westend 120 hochwertig designte, altersgerechte Wohneinheiten, komplett mit Spa, begrüntem Dachgarten, eleganten Veranstaltungsräumen und einem Bistro, das auch die Nachbarschaft begeistert.
Was macht Tertianum anders als klassische Seniorenresidenzen? Warum ist eine gute Lage auch im Alter so entscheidend? Und was können wir eigentlich von der Luxushotellerie lernen, wenn es ums Wohnen in späteren Lebensphasen geht? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Felix von Braun im LIVVING Podcast.
Die wichtigsten 3 Erkenntnisse aus dem Interview:
- Service ist keine Kür sondern das Herzstück des Konzepts
„Wir wollen Häuser schaffen, in denen wir selber gerne leben würden und die wir mit Leben füllen wollen“, erklärt Felix von Braun seine Philosophie. Der Unterschied liegt im Detail und in der Haltung: „Wir haben das Thema Service und Qualität absolut inhaliert. Ich würde sagen, das ist unsere DNA.“ Es geht nicht darum, irgendeinen Service anzubieten – sondern den richtigen, zur richtigen Zeit, mit der richtigen Herzlichkeit. - Kulinarik ist Kultur und eine Brücke zur Nachbarschaft
„Essen ist der Sex des Alters. Das hat mein Vater vor vielen Jahren gesagt. Damals habe ich es nicht verstanden, aber mittlerweile tue ich das.“ Diese ehrliche Erkenntnis bringt auf den Punkt, warum gutes Essen im Alter so wichtig wird. Die Brasserie Colette in der Berliner Residenz ist dabei bewusst als öffentlicher Ort konzipiert: „Wir wollen eben nicht nur Häuser schaffen, in denen alte Menschen leben. Die Brasserie Colette war der erste Schritt, uns nach außen zu öffnen, in die Nachbarschaft.“ Essen verbindet Generationen und durchbricht die Isolation. - Altersgerechtes Wohnen gehört in die Mitte der Gesellschaft – auch räumlich
Felix von Braun wird deutlich, wenn er über schlechte Stadtplanung spricht und an eines seiner letzten Gespräche denkt: „Das Quartier an sich war ganz attraktiv, aber wo der Entwickler dann vorgesehen hat, ein Seniorenwohnprodukt zu integrieren, war an der Bahnlinie auf dem unattraktivsten Grundstück.“ Seine klare Haltung: „Und da frage ich mich, wie man auf diesen Ansatz kommt, denn unsere Bewohner in dem Alter sind ja überwiegend in ihren Wohnungen, in ihrem Haus. Das heißt, die sollten definitiv in den schönsten Bereich eines Quartiers positioniert werden.“
Lage, Lage, Lebensfreude: Wohnen, wo man selbst alt werden möchte
Warum erstklassige Standorte für Tertianum mehr sind als ein Prestigeprojekt
Die Standorte der Tertianum Häuser sprechen für sich: Berlin gegenüber vom KaDeWe, München im lebendigen Glockenbachviertel, Konstanz mitten in der Fußgängerzone. Das ist kein Marketing-Gag, sondern Programm: „Das ist auch eine Objekt- und Lagequalität, die die Häuser besonders macht“, betont Felix von Braun.
Seine Bewohner verstehen etwas vom guten Leben: „Unsere Kunden sind Menschen, die in der ganzen Welt unterwegs sind und inspiriert werden, auch von anderen Häusern aus der Fünf-Sterne-Hotellerie.“
Wann entsteht der Wunsch, in eine Tertianum Residenz zu ziehen? Die Entscheidung für einen Umzug entsteht meist aus konkreten Lebenssituationen heraus und ist oft emotional: „Ein Ehepartner ist verstorben, die Kinder ziehen weg oder man zieht den Kindern hinterher.“
Es sind oft Wendepunkte im Leben, die nach neuen Lösungen verlangen.
Mehr als ein Lächeln: Was Service bei Tertianum wirklich bedeutet
Von Kultur bis Kulinarik – wie Qualität im Alltag spürbar wird
Was bedeutet echter Service im Alltag? „Wir haben in jedem Haus einen eigenen Kulturreferenten oder Kulturreferentin, die Ausstellungen, Vorträge oder Konzerte organisiert.“ Kultur wird nicht als nettes Beiwerk verstanden, sondern als wesentlicher Baustein eines erfüllten Lebens.
Auch kulinarisch wird nicht bei der Gemeinschaftsküche gespart: Die Gastronomie steht unter der Leitung von Sternekoch Tim Raue. „Das Küchenteam, was fürs Colette kocht, kocht auch für unsere Bewohner“, erklärt von Braun das Konzept. „Wir haben unterschiedliche Speisekarten und unterschiedliche Serviceteams. Aber wir haben einen hohen Qualitätsstandard eben für unsere Bewohner.“
Der Servicegedanke durchzieht alle Bereiche des täglichen Lebens: „Wir haben 24-Stunden-Conciergedienst und sorgen uns auch um unsere Bewohner mit allen Wünschen, wenn es mal um Unterstützung oder pflegerische Dienstleistungen geht.“ Es ist die Gewissheit, dass jemand da ist, wenn man ihn braucht.
Frankfurt bekommt ein neues Zuhause für Anspruchsvolle
Wie Tertianum das modernste Wohnprojekt seiner Geschichte realisiert
Die Tertianum Premium Suites Frankfurt werden zum neuen Vorzeigeprojekt, entstanden aus der intelligenten Revitalisierung eines Bürogebäudes im begehrten Westend. „Wir haben hier einen Standort gefunden, der wirklich ganz besonders ist“, schwärmt Felix von Braun.
„Gleichzeitig sind wir nur acht, neun Minuten von der Alten Oper entfernt.“
Zur Vision gehört ein stimmiges Gesamterlebnis, bei dem schon während der Umbauphase jedes Detail durchdacht ist: „Die poppige Fassade ist ein Fassadenkunstwerk von Agostinho Iacurci und 2.000 Quadratmeter groß.“ Das Gebäude wird einen Garten, eine begrünte Fassade sowie eine große Dachterrasse mit Skylineblick bieten, dazu Wellnessbereich, Coworking Space, Bibliothek und ein einladendes Bistro. „Wir werden ein ganz tolles Projekt eröffnen“, verspricht von Braun – und man spürt seine Vorfreude.
Wer zieht eigentlich in eine Tertianum Residenz?
Über Motive, Lebensgeschichten und die Kunst, Entscheidungen reifen zu lassen
„Unsere Bewohner kommen, wenn wir ein Haus neu eröffnen, mit – wir schätzen – ab 70, 75 Jahre“, erzählt von Braun. Aber: „Die jüngsten Mieter bei uns waren 65.“
Die Geschichten hinter den Umzügen sind oft berührend: Ein Bewohner zog ein, weil die Tochter in die Gegend kam und er in ihrer Nähe leben wollte.
Auch bei der Entscheidungsfindung zeigt sich die Individualität der Bewohner: „Es gibt Bewohner, die ganz klar sagen: Ich hätte gerne die Penthousewohnung oben links, wenn die frei ist, dann komme ich. Und das kann ein paar Jahre dauern. Und dann sind die da auch innerhalb von einer Woche.“ Manche wissen also genau, was sie wollen und warten darauf.
Warum Altersbilder dringend ein Update brauchen
Wenn Stadtplanung ausblendet, dass auch Planer mal älter werde
Ein zentrales Anliegen von Felix von Braun ist es, überholte Vorstellungen vom Alter zu durchbrechen. Besonders ärgert ihn, dass Senioren in der Stadtplanung oft an den Rand gedrängt werden: „Ich möchte gerne auch an die Planer appellieren, dass sie doch hoffentlich auch alle alt werden und irgendwann mal in der Situation sind, wo der Radius und Wirkungskreis eben nicht mehr so groß ist.“
Auch mit Begrifflichkeiten geht er kritisch um: „Der Begriff ‘Seniorenresidenz’ ist nicht geschützt“, warnt er. „Es gibt riesige Unterschiede in Architektur, Design und im Servicegrad.“
Umso wichtiger ist es, genau hinzuschauen und nicht jedes goldene Versprechen für bare Münze zu nehmen.
Mediterrane Visionen fürs Alter
Neue Wohnideen für den Süden – aus Sehnsucht nach Sonne, Meer und Gemeinschaft
Felix von Braun denkt nicht nur unternehmerisch, sondern auch sehr persönlich über die Zukunft nach: „Ich liebe die Wärme, ich liebe das Meer. Ich kann mir vorstellen, in Südeuropa zu leben.“
Diese private Sehnsucht wird jetzt sogar zur Geschäftsidee: Er denkt bereits über neue Quartiere in Spanien, Portugal oder Griechenland nach – generationenübergreifend und mit dem gewohnten Servicegedanken. „Ich plane auch dahingehend, im Ausland Quartiere zu entwickeln und führe da bereits Gespräche. Ich glaube, der Bedarf ist relativ hoch und viele Menschen denken ähnlich wie ich.“
Es ist die Vision von einem Alter, das nicht an Landesgrenzen halt macht und das Beste aus verschiedenen Kulturen miteinander verbindet.
Warum Sie dieses Podcast-Interview hören sollten?
Felix von Braun spricht mit Klarheit und Leidenschaft über das Premium-Wohnen im Alter. Wer erfahren will, wie sich Service, Architektur, Kunst und Kulinarik zu einem echten Zuhause verbinden, sollte unbedingt reinhören.
Noch mehr Infos gibt es hier:
LinkedIn Profil Felix von Braun
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Interview mit Felix von Braun:
Das gönn ich mir! Luxuswohnen im Alter
Claudia Mattheis:
Herzlich willkommen in meinem LIVVING Podcast Studio, lieber Felix von Braun.
Felix von Braun:
Hallo.
Claudia Mattheis:
Warum ich dich eingeladen habe? Weil du dich und dein Unternehmen als Gestalter für die alternde Gesellschaft siehst. Du selbst sagst als Gründer und seit über 15 Jahren CIO der DPF Group, liegt es dir persönlich am Herzen, Wohnformen zu schaffen, in denen du selbst gerne wohnen würdest. Dein Anspruch daran scheint extrem hoch zu sein. Eure Tertianum Premium Residenzen in Berlin, München und Konstanz gehören zu den exklusivsten Objekten im Bereich Senior LIVVING in ganz Deutschland. Aktuell ist ein neues Objekt im Bau: In Frankfurt entstehen in einem ehemaligen Bürogebäude 120 luxuriöse und modern designte, altersgerechte Wohneinheiten mit Dachgarten, Spa und Gemeinschaftsflächen. Wie bei all euren Projekten wollt ihr auch dort Kunst und Kulinarik mit einem perfekten Service verbinden. Lass uns also darüber reden, wie gut das Leben im Alter aussehen kann.
Claudia Mattheis:
Und damit auch gleich die erste Frage, da vermutlich nicht alle Zuhörer:innen die Tertianum Residenzen kennen: Was unterscheidet euch von all den anderen Residenzen?
Felix von Braun:
Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, hier bei dir sein und mich über ein Thema austauschen zu können, das uns beide verbindet. Was macht Tertianum besonders? Unser Credo, das hast du gerade gesagt, ist: Wir wollen Häuser schaffen, in denen wir selbst gerne leben und die wir mit Leben füllen wollen. Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen. Wir sind recht dynamisch und kreativ, haben ein sehr junges Team in der Holding und darüber hinaus das Thema Service und Qualität absolut inhaliert – das ist eigentlich unsere DNA. Unsere Häuser, du hast es eben erwähnt, befinden sich in Berlin, München und Konstanz – und zwar in wirklich hervorragenden Stadtteillagen. In Berlin zum Beispiel gegenüber vom KaDeWe, in München im Glockenbachviertel und in Konstanz an der Fußgängerzone gegenüber vom Bodensee. Das ist eine Objekt- und Lagequalität, die die Häuser besonders macht. Und das neue Haus in Frankfurt, das du ja kennst, liegt im Westend – auch eine ganz tolle Lage. Das ist einerseits die Lagequalität, andererseits aber auch unser hoher Serviceanspruch, genauso wie bei Kulinarik und Kultur.
Claudia Mattheis:
Und ihr macht ja nicht einfach nur eine gute Küche, sondern habt auch ganz namhafte Menschen dabei. Tim Raue zum Beispiel berät euch.
Felix von Braun:
Genau, wir haben Tim Raue, er ist unser kulinarischer Direktor für die Bestandshäuser und natürlich auch für Frankfurt. Außerdem legen wir viel Wert auf Architektur und Design. In Frankfurt haben wir zum Beispiel zwei Innenarchitekten – einen aus München und einen aus Berlin. Da war uns einer nicht genug. Wir sind da sehr ins Detail gegangen, weil wir selbst hohe Ansprüche haben. Diese Ansprüche haben auch unsere Kunden: Das sind Menschen, die weltweit unterwegs sind und von anderen Unternehmen und Häusern, etwa aus der Fünf-Sterne-Hotellerie, inspiriert werden.
Claudia Mattheis:
Finde ich immer noch etwas abstrakt. Wie kann ich mir das konkret vorstellen? Ich wohne jetzt zum Beispiel in Berlin und möchte in die Tertianum Residenz am KaDeWe ziehen. Da erwartet mich dann großartiges Essen. Warum legt ihr eigentlich so viel Wert auf gutes Essen?
Felix von Braun:
Mein Vater hat das schon gesagt – ich weiß nicht, ob ich es wiederholen kann, es ist ja ein unzensierter Podcast: „Essen ist Sex des Alters.“ Das hat er vor vielen Jahren gesagt. Damals habe ich es nicht verstanden, mittlerweile schon.
Claudia Mattheis:
Du bist jetzt in dem Alter.
Felix von Braun:
Genau, ich bin jetzt in dem Alter. Und ich muss auch sagen, durch unsere tollen Restaurants – Brasserie Colette by Tim Raue, wo übrigens unsere Mitarbeitenden 30 % Rabatt bekommen – essen wir dort alle recht häufig. Das führt dazu, dass wir alle leicht an Gewicht zugenommen haben, aber sei’s drum, es ist einfach etwas Besonderes, gut und qualitativ hochwertig zu essen. Das ist auch eine Form von Kultur. Wir haben also tolles Essen, wie du beschrieben hast, durch Tim Raue. Aber wir bieten auch ein schönes Kulturprogramm. In jedem Haus gibt es einen eigenen Kulturreferenten oder eine Kulturreferentin, die Ausstellungen, Vorträge oder Konzerte organisiert.
Felix von Braun:
Außerdem haben wir einen kleinen Wellnessbereich, einen 24-Stunden-Conciergedienst und kümmern uns auch um die Bewohner:innen mit allen Wünschen, wenn es um Unterstützung oder pflegerische Dienstleistungen geht.
Claudia Mattheis:
Noch einmal zurück zu Kunst und Kulinarik: Das ist auch wichtig, um die Häuser für mehrere Generationen zu öffnen, oder? Damit auch jüngere Menschen, Familienangehörige oder Stadtbewohner:innen die Häuser besuchen können?
Felix von Braun:
Ja, das ist eine absolute Steilvorlage. Witzigerweise war das ursprünglich der Grund, warum ich vor etwa zehn Jahren Tim Raue gefragt habe, ob er für mich ein Restaurantkonzept entwickeln kann. Er hat die Aufgabe sehr gerne angenommen, weil es auch für ihn etwas Besonderes war: gleich drei Restaurants auf einen Schlag. Wir haben innerhalb von acht, neun Monaten die drei Restaurants in Berlin, München und Konstanz eröffnet. Es war aber auch eine Herausforderung, in einem besonderen Umfeld hochwertige Küche anzubieten – das ist nicht üblich. Für mich war die Brasserie Colette der erste Schritt, uns nach außen zu öffnen, in die Nachbarschaft. Wir wollen eben keine Häuser schaffen, in denen ausschließlich alte Menschen leben.
Felix von Braun:
Das will übrigens niemand. Wir machen viele Umfragen – ich frage dich nachher auch: Wie möchtest du im Alter wohnen? In Europa sagt niemand, er möchte in einem Haus leben, in dem nur alte Menschen sind. In Amerika mag das anders sein, da gibt es große Anlagen, fast Dörfer mit Tausenden älteren Menschen. Aber in Europa ist mir das nicht untergekommen. Deswegen war die Brasserie Colette unser erster Schritt zur Öffnung nach außen, und das ist uns gelungen.
Claudia Mattheis:
Ich war dort auch schon essen.
Felix von Braun:
In welcher Stadt?
Claudia Mattheis:
Berlin.
Felix von Braun:
Sehr schön.
Claudia Mattheis:
Es ist wirklich ein bisschen im Industrial Style gehalten, großartiges Essen, zeitlos.
Felix von Braun:
Genau das ist unser Anspruch – zeitlos, aber auf der Höhe der Zeit. Unsere Bewohner leben ja nicht wie im Hotel nur ein paar Tage, sondern durchschnittlich zehn Jahre. Wir haben den Anspruch, in allen Bereichen Qualität zu liefern.
Claudia Mattheis:
Du hast schon gesagt, eure Bewohner:innen sind anspruchsvolle Menschen, die Karrieren gemacht haben und über relativ viel Geld verfügen. In welchem Alter entscheiden sie sich, zu euch zu ziehen? Du hast gesagt, sie wohnen im Schnitt zehn Jahre – das heißt bis zum Lebensende?
Felix von Braun:
Das Wichtigste ist, ein Zuhause zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen: die Bewohner selbst und die Angehörigen, die wissen, dass ihre Liebsten gut versorgt sind. Das Zuhause muss mindestens so attraktiv sein wie das vorige. Es muss barrierefrei sein – das Sturzrisiko im Alter ist das größte Risiko, und es fehlen in Deutschland über zwei Millionen barrierefreie Wohnungen. Gleichzeitig braucht es eine hohe Attraktivität durch Lage, Architektur und so weiter. Unsere Bewohner ziehen meist im Alter von 70 bis 75 Jahren ein, wenn ein Haus neu eröffnet wird. Tertianum gibt es seit 25 Jahren, und in einigen Häusern leben noch Erstmieter. Die Menschen werden bei uns sehr alt.
Claudia Mattheis:
Gute Pflege.
Felix von Braun:
Ja, gute Pflege, gute Versorgung. Beim neuen Haus in Frankfurt rechnen wir damit, dass Mieter ab etwa 70, 75 Jahren einziehen. Die jüngsten Mieter waren 65 Jahre alt, beim Einzug in München und Berlin. Es gab unterschiedliche Gründe: Einer unserer Bewohner in München ist zu uns gezogen, weil seine Tochter aus einer anderen Stadt in die Gegend gezogen ist. Er wollte in ihrer Nähe leben und fand unser Serviceangebot so attraktiv wie ein Fünf-Sterne-Hotel. Und da muss er auch nicht mehr umziehen, weil wir viel mehr bieten als ein Fünf-Sterne-Hotel. Wir haben Roomservice, das Essen aus dem Bewohnerrestaurant kann in die Wohnung geliefert werden, genauso wie aus der Brasserie Colette. Das Küchenteam kocht für beide. Es gibt unterschiedliche Speisekarten und Serviceteams, aber einen hohen Qualitätsstandard für unsere Bewohner. Der Service ist wie in einem Fünf-Sterne-Hotel, aber deutlich günstiger.
Claudia Mattheis:
Wie ist der Entscheidungszeitraum, wenn jemand mit 75 Jahren doch noch einmal umziehen möchte? Muss das dann schnell gehen, oder planen die Leute langfristiger?
Felix von Braun:
Das ist ganz unterschiedlich. Die Entscheidungspunkte sind meist realitätsbezogen: Ein Ehepartner ist verstorben oder die Kinder ziehen weg, man zieht ihnen nach – das sind die häufigsten Gründe, den Wohnort oder die Stadt zu wechseln.
Claudia Mattheis:
Also muss es dann schnell gehen.
Felix von Braun:
Oft ja. Es gibt aber auch Bewohner, die klar sagen: Ich möchte die Penthouse-Wohnung oben links. Wenn die frei ist, komme ich – das kann Jahre dauern. Dann sind sie aber auch in einer Woche da. Es gibt also alles, von sehr kurzfristigen bis zu jahrelang vorbereiteten Entscheidungen.
Claudia Mattheis:
Wir haben uns ja im Oktober in Köln auf einer Veranstaltung verschiedene andere Seniorenresidenzen angeschaut. Die eine war etwas älter, die andere neuer.
Felix von Braun:
Ich dachte, es wäre eine Brauerei gewesen.
Claudia Mattheis:
Wir haben uns auch eine Brauerei angeschaut – Co-living in der Brauerei! Mittlerweile habe ich viele Seniorenresidenzen besichtigt. Die alte Form der Seniorenresidenz hat irgendwie ausgedient, oder? Es passiert viel am Markt – liegt das an den Babyboomern, die andere Ansprüche haben als die heutige 80-Jährige Generation? Warum passiert so viel?
Felix von Braun:
Ich finde, eigentlich passiert gar nicht so viel. Wenn man den Bedarf betrachtet und was gebaut werden müsste: Im Premiumsegment müssten Wohnungen entstehen – das klingt wenig, aber umgerechnet auf Häuser sind das 300 bis 500 Häuser, die gebaut werden müssten. Eine unglaubliche Zahl. Was ist Premium? Für manche ist ein Maritimhotel aus den 80ern das Maß aller Dinge, andere sehen das Adlon oder das Mandarin Oriental als Benchmark. Premium ist schwer zu greifen und subjektiv, aber der Bedarf steigt. Im Premiumsegment wurde in Wahrheit wenig gebaut. Im mittleren Segment müssten noch viel mehr Wohnungen entstehen, entsprechend viele Häuser, die gemanagt werden müssen. Das ist wenig, gemessen am Bedarf. Übrigens: Der Begriff Seniorenresidenz ist nicht geschützt – das ist ein Problem für Endkunden.
Felix von Braun:
Eine Seniorenresidenz, wie wir sie verstehen, ähnlich wie ein Fünf-Sterne-Hotel, ist weiterhin gefragt. Aber auch die Kundenschicht differenziert sich aus. Es wird das Produkt weiterhin geben, aber mit Anpassungen bei Lagequalität, Architektur, Design und Servicegrad.
Claudia Mattheis:
Du warst im März auf der internationalen Immobilienmesse in Cannes, wenn ich das auf deinem LinkedIn-Profil richtig gesehen habe. War Seniorenwohnen dort ein großes Thema? Welche Konzepte gibt es in anderen Ländern?
Felix von Braun:
Ich war überrascht: Es gibt viele, die in diesem Bereich aktiv werden möchten – das ist die positive Nachricht. Auch in Deutschland passiert einiges, wenn auch aus unserer Sicht zu wenig. Interessant ist, dass viele Konzepte von der Immobilienseite kommen, also von Projektentwicklern oder Finanzinvestoren. Sie kommen auf die Idee, etwas für Senior Living zu machen, überlegen sogar, einen eigenen Betreiber aufzubauen. Das gab es in Deutschland auch – mehrere Projektentwickler wollten das machen, sind aber gescheitert, weil sie sich das zu einfach vorgestellt haben oder mit Produkten auf den Markt kamen, die nur ein reines Wohnprodukt mit etwas Service bieten. Aber wenn es kritisch wird – Pflegebedarf, Krankheit – gibt es keine Antwort darauf. Das reicht aus unserer Sicht nicht. Es braucht ein ganzheitliches Konzept. Was mich nervt: Bei großen Quartiersentwicklungen ist der Bereich für Senioren oft der unattraktivste Teil des Quartiers. Gestern zum Beispiel: ein Projekt in Berlin, das Quartier an sich attraktiv, aber das Seniorenwohnen war an der Bahnlinie, das unattraktivste Grundstück. Unsere Bewohner verbringen den Großteil ihrer Zeit im Haus – sie sollten im schönsten Bereich wohnen. Ich appelliere an alle, sich einmal Gedanken zu machen, wo Senior Living im Quartier wirklich platziert werden sollte.
Claudia Mattheis:
Da scheint das Bild vom Alter eine Rolle zu spielen – wenn die älteren Menschen an die Bahnschiene „abgeschoben“ werden, hat das mit Vorurteilen zu tun: Die sind eh dement und taub, denen ist es egal.
Felix von Braun:
Richtig, dann ist es kein Wohnprodukt, sondern stationäre Pflege. Aber bei Servicewohnen oder einer Seniorenresidenz leben die Menschen zehn Jahre und nutzen das Gebäude und das Umfeld am intensivsten. Sie sind häufig zu Hause und wollen sich wohlfühlen.
Claudia Mattheis:
Das heißt, die Ansprüche an das Wohnen im Alter haben sich deutlich verändert – oder sind das nur die Babyboomer, die merken, dass sie nicht wie ihre Großeltern wohnen wollen?
Felix von Braun:
Genau, den Satz höre ich oft: „Ich will auf keinen Fall in so eine Einrichtung.“ Zu unseren Häusern hört man das zum Glück fast nie, wir haben Wartelisten. Wie kommt es dazu? Es gibt zu 99 % nur unattraktive Angebote, die in die Jahre gekommen sind. Die Angebote sind okay, aber sie müssten an Architektur und Service angepasst werden. Das Angebot ist einfach frustrierend.
Felix von Braun:
Und wenn die Projektentwickler schon das schlechteste Grundstück für Senioren vorsehen, entwickelt man Produkte am Bedarf der Zielgruppe vorbei.
Claudia Mattheis:
Ich frage mich auch, ob es Sinn macht, in einem großen Quartier die Senioren in ein Gebäude abzuschieben, oder ob eine Mischung der Generationen nicht sinnvoller wäre.
Felix von Braun:
Theoretisch ja. Wichtig ist, die richtigen Gruppen zusammenzubringen – Interessen verbinden. Mehrgenerationenwohnen funktioniert, wenn freundschaftliche Verhältnisse entstehen. Bei uns im Tertianum wohnen überwiegend Senioren, aber sie sind mitten in der Stadt, können rausgehen, Restaurants besuchen, sich austauschen. Die Größe des Hauses und die operativen Kosten spielen natürlich auch eine Rolle – Personal, Gastronomie, Pflege. Da braucht es eine kritische Masse an Wohnungen, damit das Geschäft funktioniert.
Claudia Mattheis:
Kommen wir zu eurem neuesten Projekt, das nächstes Jahr bezugsfertig sein wird: die Tertianum Premium Suites im Frankfurter Westend – ein ehemaliges Bürogebäude mit poppiger Fassadengestaltung, jetzt schon ein echtes Highlight. Das Konzept und der Style sind sehr cool. Erzähl mal: Was ist daran besonders?
Felix von Braun:
Die poppige Fassade war ein Kunstwerk von Agostinho Iacurci, 2000 Quadratmeter groß. Er hat das Thema „grüne Oase“ aufgegriffen, weil wir im Frankfurter Westend einen wirklich besonderen Standort gefunden haben. Ich habe selbst zwei Jahre in Frankfurt gelebt – das Gebäude liegt am Kettenhofweg/Ecke Feuerbachstraße, es wird revitalisiert und ist eine ruhige Wohnlage, aber gleichzeitig sind tolle Restaurants, Apotheken, Ärzte in direkter Nähe. Wir haben wirklich jahrelang gesucht und das Beste gefunden, was für uns in Frankfurt möglich war. Zur Alten Oper sind es acht bis neun Minuten, zur Fressgasse fünf Minuten. Die Fassade wird begrünt, es gibt einen Garten und eine Dachterrasse mit Skyline-Blick. Für Autofahrer:innen gibt es 100 Tiefgaragenstellplätze. Die Kombination ist einzigartig. Es gibt großes Interesse am Projekt, wir haben aber mit der Vermarktung noch nicht begonnen.
Claudia Mattheis:
Aber das soll nächstes Jahr bezugsfertig sein?
Felix von Braun:
Genau, im Herbst nächsten Jahres wird es bezugsfertig sein. Es wird ein tolles Projekt, ich zeige es dir gerne!
Claudia Mattheis:
Die Visualisierungen habe ich mir schon angeschaut – aber eine große Büroimmobilie umzuwandeln, ist vermutlich nicht ganz einfach?
Felix von Braun:
Das stimmt, wir sind in diesem Fall Generalmieter, nicht Projektentwickler. Unsere Architekten arbeiten eng mit denen des Projektentwicklers zusammen, damit unser Raumprogramm umgesetzt wird. Bei Revitalisierungen gibt es immer Herausforderungen, daher gab es hier ein paar Monate Verzögerung. Wir sind aber zuversichtlich, dass im Herbst nächsten Jahres alles fertig ist. Wir haben zwei Innenarchitekten, ein tolles Bistro für die Bewohner, Bibliothek, Veranstaltungsräume, Wellnessbereich. Ich freue mich schon, wenn wir die Bilder veröffentlichen können. Kunst und Kulinarik sind uns eine Herzensangelegenheit, das wird seit 25 Jahren in jedem Haus großgeschrieben.
Claudia Mattheis:
Werden die zukünftigen Bewohner:innen dort etwas jünger sein als in den anderen Residenzen? Das klingt irgendwie so – ich könnte mir vorstellen, dass man dort schon mit Mitte 60 einzieht.
Felix von Braun:
Das glaube ich auch. In den Bestandshäusern gab es Einzüge von Menschen um die 65 Jahre, das war zwar nicht die Masse, aber bei der Gründung von Tertianum vor 25 Jahren waren die Erstmieter auf jeden Fall jünger. Wir gehen davon aus, dass das Durchschnittsalter vielleicht bei 70 Jahren liegen wird.
Claudia Mattheis:
Habt ihr auch einen Coworking Space in Frankfurt?
Felix von Braun:
Ja, wir haben Arbeits- und Rückzugsmöglichkeiten vorgesehen.
Claudia Mattheis:
Für mich wäre das zwingend notwendig. Wenn ich dort mal einziehen sollte, brauche ich auf jeden Fall einen Arbeitsplatz. Ich höre viel zum Thema „Wohnen im Alter“ und „Büroimmobilien zum Wohnen nutzen“. In Berlin steht ja auch viel leer. Plant ihr noch mehr in Berlin?
Felix von Braun:
Wir würden gerne noch weitere Häuser entwickeln. Trotz Immobilienkrise und Abwertung von Bestandsgebäuden ist es weiterhin schwierig, Projekte wirtschaftlich darzustellen. Die Bau- und Finanzierungskosten sind hoch. Wir prüfen viel, würden gerne in Köln, Düsseldorf, München und vielleicht auch noch in Berlin aktiv werden. Aber wie du siehst, sind wir sehr kritisch, was die Lage betrifft. Wir haben zum Beispiel das Hotel Villa Kennedy in Frankfurt geprüft, aber nicht gekauft, weil die Lage nicht gut genug war. Wir warten lieber und sind offen für Kooperationen oder eigene Entwicklungen, aber es ist herausfordernd, besonders im mittleren Segment.
Claudia Mattheis:
Vielleicht wird ja noch einmal ein schicker Büroturm in Berlin frei.
Felix von Braun:
Büroimmobilien sind grundsätzlich interessant für eine Umnutzung. Hotels sind oft anders gebaut, meist in Schottenbauweise – die Zimmer sind zu klein und das Zusammenlegen ist teuer. Bei Büros sind die Grundrisse flexibler, die Deckenhöhen oft besser.
Claudia Mattheis:
Spannend. Meine letzte Frage: Wie willst du selbst im Alter leben? Hast du dir schon eine schicke Penthousewohnung im Tertianum reserviert, oder denkst du über Alternativen nach?
Felix von Braun:
Ich war zur Expo Real in München im Oktober im Tertianum in der Gästewohnung und hatte jeden Abend nette Geschäftstermine in der Brasserie Colette. Ich habe es sehr genossen: gutes Essen, tolle Gespräche, ein Glas Wein. Morgens Frühstück aufs Zimmer, Sauna, Schwimmbad – wenn ich in Deutschland im Alter lebe, möchte ich in München im Tertianum wohnen. Aber es zieht mich in den Süden, nach Südeuropa. Ich liebe das Meer und die Wärme. Ich könnte mir vorstellen, dort Quartiere zu entwickeln und führe dazu Gespräche. Der Bedarf ist hoch, viele Menschen denken ähnlich.
Felix von Braun:
Viele in meinem Bekannten- und Freundeskreis sagen, sie wollen nicht im Alter in Deutschland leben, sondern können sich den Süden vorstellen – Spanien, Portugal, Italien, Griechenland. Ich kann mir vorstellen, dort Angebote für alle Generationen zu schaffen.
Claudia Mattheis:
Spannend! Dann melde ich mich schon mal an. Ich mache das hier auch, um meine eigene Perspektive fürs Alter zu entwickeln.
Felix von Braun:
Wie möchtest du denn leben?
Claudia Mattheis:
Genauso! Je mehr ich mich damit beschäftige – anfangs war meine Vorstellung, mit Freunden zusammen auf dem Land in Brandenburg, mehrere Häuser, gemeinschaftlich, so ein Boomer-Bullerbü. Aber nein, niemals. Wir haben ein Haus in Brandenburg, aber ich würde im Alter nie dorthin ziehen wollen. Ich bin ein Stadtkind, möchte in Berlin bleiben. Ich liebe aber auch den Süden. Mein Mann und ich betreiben seit 25 Jahren ein mediterranes Online-Reisemagazin, sind oft im Süden, schreiben Reiseberichte und arbeiten von dort. Das ist der Mix: im Winter im Süden, ansonsten eine kleine Base in Berlin, mittendrin. Das ist meine Traumvorstellung.
Felix von Braun:
Da sind unsere Vorstellungen ähnlich, und ich versuche, das umzusetzen. Vielleicht arbeiten wir auch einmal zusammen. Nach dem Interview gibt es bestimmt genug Gesprächsstoff. Ich halte dich auf dem Laufenden!
Claudia Mattheis:
Fortsetzung folgt. Lieber Felix, wir machen jetzt aber hier erst mal Schluss bei diesem Podcast, bevor es noch Stunden weitergeht. Wir haben uns viel zu erzählen. Vielen herzlichen Dank, dass du mein Gast im Podcast-Studio warst.
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