Der unverzichtbare Wegweiser für den Ruhestand
Der nahende Ruhestand weckt bei vielen Menschen gemischte Gefühle. Einerseits die Vorfreude auf mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens, andererseits die Sorge um finanzielle Sicherheit und die richtige Planung. Mit „Rente in Sicht” legt die Verbraucherzentrale NRW einen umfassenden Ratgeber vor, der diese Herausforderung systematisch angeht.
Wie der Autor selbst feststellt: „Rente in Sicht – viele Menschen schauen mit dieser Aussicht zuversichtlich auf die kommenden Jahre. Endlich Zeit für Dinge, die im Arbeitsalltag immer zu kurz gekommen sind. Doch der nahende Ruhestand ist für viele auch Anlass zur Sorge: Komme ich mit der gesetzlichen Rente künftig über die Runden? Wann muss oder kann ich aufhören zu arbeiten?”
Die gute Nachricht, die das Buch vermittelt: „Der Übergang vom Arbeitsleben in die Rente kommt nicht überraschend. Rechtzeitige Planung kann daher helfen, um beispielsweise möglichen Finanzlücken noch entgegenzusteuern.”
Auf über 240 Seiten führt dieses Werk durch alle relevanten Themenbereiche – von der gesetzlichen Rente über private Altersvorsorge bis hin zu Wohnformen im Alter und rechtlicher Vorsorge. Dabei verbindet es fundiertes Fachwissen mit der jahrzehntelangen Beratungserfahrung der Verbraucherzentralen.
7 wichtige Erkenntnisse aus dem Buch
1. Die Renteninformation richtig verstehen: Brutto ist nicht Netto
Viele Menschen täuschen sich über ihre tatsächliche Rente. Das Buch warnt eindringlich: „Auf den ersten Blick sieht die dort angegebene Rentenhöhe gar nicht so schlecht aus. Allerdings handelt es sich dabei um den voraussichtlichen Bruttobetrag, von dem noch Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung abgehen. Sind Ihre jährlichen Einkünfte höher als der aktuelle Grundfreibetrag, müssen noch Steuern gezahlt werden.”
Die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung zeigt nur die Hochrechnung – unter der optimistischen Annahme, dass Sie weiterhin so hohe Beiträge wie im Durchschnitt der letzten fünf Jahre zahlen. Reduzieren Sie Ihre Arbeitszeit oder werden arbeitslos, sinkt die tatsächliche Rente deutlich unter die Prognose.
Tipp aus dem Buch: Fordern Sie eine konkrete Rentenauskunft an, die Ihre bisherigen Beitragszeiten exakt ausweist und als Grundlage für realistische Finanzplanung dient.
2. Früher in Rente gehen und die Kosten kennen
Das Buch räumt mit Missverständnissen auf: Früher in Rente zu gehen ist möglich, hat aber seinen Preis. Pro Monat vorzeitigem Rentenbeginn werden 0,3 Prozent von der Rente abgezogen – und zwar dauerhaft, nicht nur bis zur Regelaltersgrenze.
Konkret bedeutet das: Wer zwei Jahre früher in Rente geht, muss mit 7,2 Prozent weniger Rente rechnen – ein Leben lang. Bei einer Monatsrente von 1.500 Euro sind das 108 Euro weniger pro Monat oder 1.296 Euro pro Jahr.
3. Die Grundrente: automatisch, aber mit Bedingungen
Viele Geringverdiener hoffen auf die Grundrente als Aufstockung. Die gute Nachricht: „Die Rentenversicherung überprüft bei allen Rentnerinnen und Rentnern, ob sie die entsprechenden Voraussetzungen für den Rentenzuschlag erfüllen. Ein Antrag muss nicht gestellt werden.“
Die Grundrente ist ein Zuschlag zur gesetzlichen Rente, der automatisch geprüft und ausgezahlt wird. Die volle Grundrente gibt es ab 35 Jahren sogenannter Grundrentenzeiten. Wer mindestens 33 Jahre vorweisen kann, erhält einen gestaffelten Rentenzuschlag.
Das Buch warnt aber: Die Höhe der Grundrente hängt stark vom Einkommen ab. Bei Alleinstehenden wird Einkommen über 1.492 Euro (Stand 2025) angerechnet, bei Paaren ab 2.327 Euro. Bei höherem Einkommen reduziert sich der Zuschlag oder entfällt ganz. Für Ehepaare und Lebenspartnerschaften werden beide Einkommen zusammengerechnet.
Rund 1,3 Millionen Rentenzahlungen werden laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales durch die Grundrente aufgestockt – das sind etwa 4,9 Prozent aller Renten.
4. Finanzplanung für den Ruhestand: der realistische Kassensturz
Ein zentrales Kapitel widmet sich der Finanzplanung. Das Buch führt durch einen systematischen „Kassensturz”, bei dem alle Einnahmen und Ausgaben erfasst werden. Dabei wird deutlich: Die meisten Menschen überschätzen ihre Rente und unterschätzen ihre Ausgaben im Alter.
Die Ausgaben sinken im Ruhestand oft weniger stark als erwartet. Zwar fallen Kosten für Arbeitswege und Berufskleidung weg, aber neue Posten kommen hinzu: höhere Gesundheitskosten, mehr Geld für Freizeit und Hobbys, eventuell Kosten für barrierefreies Wohnen.
Das Buch bietet detaillierte Checklisten zur Budgetplanung und zeigt auf, wie Versorgungslücken noch rechtzeitig geschlossen werden können – durch längeres Arbeiten, Ausgleichszahlungen oder zusätzliche private Vorsorge.
5. Weiterarbeiten neben der Rente?
„Rente und Arbeit – ein lohnendes Duo?” fragt das Buch und gibt differenzierte Antworten. Seit Erreichen der Regelaltersgrenze können Sie unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass die Rente gekürzt wird. Die Rentenbeiträge aus dem Nebenjob erhöhen sogar die laufende Rente ab dem Folgejahr.
Vor Erreichen der Regelaltersgrenze gelten jedoch Hinzuverdienstgrenzen. Das Buch erklärt detailliert, wann und wie viel Sie neben einer vorgezogenen Altersrente verdienen dürfen, ohne Kürzungen befürchten zu müssen.
Besonders interessant: Wer über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet, erhält für jeden weiteren Monat einen Zuschlag von 0,5 Prozent auf die Rente – also 6 Prozent pro Jahr. Ein starker Anreiz für alle, die gerne weiterarbeiten möchten.
6. Wohnformen im Alter: rechtzeitig entscheiden
„Kann ich noch im vertrauten Wohnumfeld wohnen bleiben, wenn die Kräfte absehbar nachlassen?” Diese Frage beantwortet das Buch mit einem umfassenden Überblick über Wohnformen im Alter.
Die Entscheidung sollte nicht erst getroffen werden, wenn die Kräfte bereits nachlassen. Das Buch rät: „Am besten ist es also, die Planung bereits einige Jahre vor dem Tag X anzugehen.“
Von Barrierefreiheit in der eigenen Wohnung über gemeinschaftliche Wohnformen bis zu betreutem Wohnen und Pflegeeinrichtungen – das Buch erläutert Vor- und Nachteile, Kosten und Fördermöglichkeiten. Besonders hilfreich: konkrete Checklisten, die bei der Entscheidungsfindung helfen.
7. Rechtliche Vorsorge: nicht erst im Ruhestand
Das Buch macht deutlich: Rechtliche Vorsorge ist keine Frage des Alters, sondern der Verantwortung. „Wie kann ich vorsorgen, damit Entscheidungen in meinem Sinne getroffen werden, wenn ich selbst dazu nicht mehr in der Lage bin?“ Diese Frage wird systematisch beantwortet.
Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Testament – das Buch erklärt alle Instrumente der rechtlichen Vorsorge verständlich und praxisnah. Dabei wird auch die Vermögensweitergabe behandelt: „Vermögensweitergabe rechtzeitig planen“ lautet die Überschrift eines eigenen Kapitels, das „Fehlplanungen vermeiden“ und „persönliche Wünsche berücksichtigen“ hilft.
Besonders wertvoll: Das Buch verweist auf konkrete Formulare und Muster, die als Grundlage für eigene Verfügungen dienen können.
Warum wir dieses Buch empfehlen
Kompetenz aus jahrzehntelanger Beratungspraxis
Die Verbraucherzentrale NRW beantwortet jährlich in ihren bundesweit rund 200 Beratungsstellen Hunderttausende von Fragen zur Altersvorsorge. Diese Erfahrung fließt direkt in den Ratgeber ein: „Aus dieser täglichen Praxis wissen wir am besten, wo der Schuh drückt und wie konkrete Unterstützung aussehen muss.”
Das Ergebnis ist ein Buch, das nicht theoretisch über Rente philosophiert, sondern die wirklichen Fragen und Probleme der Menschen aufgreift und beantwortet.
Umfassend und doch verständlich
Von der gesetzlichen Rente über Riester-, Rürup- und Betriebsrente bis zu Versicherungen, Wohnformen und Erbrecht – das Buch deckt alle relevanten Themen ab, ohne dabei den Leser zu überfordern. Die klare Struktur mit Checklisten, Übersichten und Praxisbeispielen macht komplexe Sachverhalte greifbar.
Unabhängig und verbraucherorientiert
Als Herausgeber der Verbraucherzentrale ist das Buch frei von Produktwerbung und Verkaufsinteressen. Es gibt ehrliche Einschätzungen zu Finanzprodukten und warnt vor überflüssigen Versicherungen – ein eigenes Kapitel widmet sich dem Thema „Überflüssige Versicherungen”.
Aktuell und rechtssicher
Mit Redaktionsschluss September 2025 und einem eigenen Aktualisierungsservice online ist das Buch auf dem neuesten Stand der Gesetzgebung. Alle rechtlichen Informationen sind durch die fachliche Beratung der Verbraucherzentrale abgesichert.
Praktische Hilfe für konkrete Entscheidungen
Das Buch ist keine abstrakte Lektüre, sondern ein Arbeitsbuch. Mit Checklisten zur Budgetplanung, Anleitungen zum Rentenantrag, Übersichten zu Versicherungen und konkreten Handlungsempfehlungen begleitet es Schritt für Schritt durch den Übergang in den Ruhestand.
Für jeden relevant – nicht nur kurz vor der Rente
Obwohl der Titel „Rente in Sicht” suggeriert, dass das Buch sich an Menschen kurz vor dem Ruhestand richtet, ist es auch für jüngere Leser wertvoll. Die Botschaft ist klar: „Am besten ist es also, die Planung bereits einige Jahre vor dem Tag X anzugehen.”
Wer mit 50 oder 55 Jahren dieses Buch liest, hat noch Zeit, Versorgungslücken zu schließen, die richtige Altersvorsorge aufzubauen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Für wen ist dieses Buch besonders geeignet?
- Menschen ab 50 Jahren, die konkret ihren Ruhestand vorbereiten
- Alle, die die Mechanismen der gesetzlichen Rente verstehen wollen
- Personen, die prüfen möchten, ob Frührente finanziell machbar ist
- Jeder, der seine Altersvorsorge auf den Prüfstand stellen will
- Menschen, die rechtliche Vorsorge treffen und erbrechtliche Fragen klären möchten
Erhältlich bei der Verbraucherzentrale unter Telefon: T: 0211/ 91380-1555 oder online shop.verbraucherzentrale.de oder direkt bei amazon bestellen
Rente in Sicht – Rechtzeitig planen, gut vorsorgen
- Verlag: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e. V.
- Erscheinungstermin: 21. Oktober 2025
- 240 Seiten
- ISBN: 978-3-86336-198-3 (Buch)
ISBN: 978-3-86336-366-6 (E-Book) - Autor: Dr. Otto N. Bretzinger
Claudia Mattheis

Claudia Mattheis (Jahrgang 1966) bringt mit 30 Jahren Führungserfahrung als Geschäftsführerin einer Werbeagentur und Chefredakteurin von Print- und Online-Medien strategische Expertise und ein starkes Netzwerk mit. Diese Kombination bildet das Fundament für ihre Mission: LIVVING.de zur führenden deutschsprachigen Plattform für Wohnen & Leben 50plus zu entwickeln. Ihre Leidenschaft für zielgruppengerechte Kommunikation verbindet sie mit einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse der Generation 50plus. Als versierte Netzwerkerin schafft sie Verbindungen zwischen Partnern, die gemeinsam die Lebenswelt einer wachsenden demografischen Gruppe neu denken wollen. Mit ihrem Mann Siegbert Mattheis lebt sie in Berlin-Prenzlauer Berg.
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