Humor, Herz und ein Rollstuhl in Niederbayern – Martin Frank erzählt mit viel Witz und Wärme von der wohl unerwartetsten Rolle seines Lebens: Enkel, Pfleger und Sterbebegleiter.
Eine Geschichte, die zum Lachen, Nachdenken und Mitfühlen einlädt.
Vom Kabarett auf die Pflegestation
Martin Frank ist eigentlich Kabarettist. Doch plötzlich findet er sich in einer ganz neuen Rolle wieder: als Pfleger seiner Großmutter. In „Oma, ich fahr schon mal den Rollstuhl vor!“ erzählt er mit viel Humor, Selbstironie und Liebe vom Alltag zwischen Medikamenten, Demenz und Familienchaos. Dabei nimmt er uns mit in seine Kindheit auf einem niederbayerischen Bauernhof und lässt uns an den Höhen und Tiefen der Pflege teilhaben – immer mit einem Augenzwinkern und jeder Menge bayerischem Charme.
„Sind Sie sicher, dass Sie dieses Buch lesen möchten?“
So beginnt das Vorwort von Martin Frank, der sich selbst als „klassischen Spätzünder“ beschreibt:
„Wurde mir doch nach der vierten Klasse der Übertritt in die Realschule Tittling verweigert, weil ich mit einer glatten Fünf in Deutsch durch die Aufnahmeprüfung gerasselt bin.“
Und doch ist dieses Buch eine wunderbar erzählte Liebeserklärung an seine Oma, seine Großtante und das Leben auf dem Land.
Eine Jugend zwischen Kühen und Kaffeekränzchen
Martin Frank wächst mit seinem Bruder auf einem Bauernhof in Niederbayern auf. Seine Mutter führt einen Supermarkt, sein Vater kümmert sich um den Hof – und die Kinder landen oft bei der Oma und der Großtante Anni.
„Ich muss ein sehr pflegeleichtes Kind gewesen sein. Zumindest erzählt man mir das. Ich ließ mich ohne viel Geschrei wickeln und gab sogar Anweisungen: ‘Der Puder ned vergessen!‘“
Die Kindheit ist geprägt von Dorfritualen, traditionellen Festen und den liebevollen, aber auch kauzigen Eigenheiten seiner Verwandten. Doch als er erwachsen wird, ändern sich die Rollen: Die Oma wird pflegebedürftig, und Martin übernimmt Verantwortung.
Pflege mit Humor – geht das?
Ja, und zwar ziemlich gut. Martin Frank erzählt ungeschönt, aber herzlich, was es bedeutet, ein Familienmitglied zu pflegen:
„Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, jemanden beim Sterben zu begleiten? Nicht? So geht es mir auch.“
Und doch findet er sich plötzlich genau in dieser Situation wieder. Er organisiert Medikamente, begleitet Arztbesuche und erlebt emotionale Höhen und Tiefen – stets mit einem liebevollen Blick auf seine Oma.
„Meine Oma und meine Tante waren von Kindesbeinen an ein unzertrennliches Gespann.“
Dazu gehört auch der skurrile Alltag mit seiner Großtante, die mit Demenz kämpft:
„Jetzt hob i sauber z’vui Kaffee gmocht! Wos treib i denn jetzt damit? Hö, hö!“
Der bayerische Dialekt und die ehrlichen, oft urkomischen Dialoge machen das Buch zu einem besonderen Lesevergnügen.
Die 10 wichtigsten Erkenntnisse aus dem Buch
1. Pflege ist Liebe und Geduld: Eine Herausforderung, die nicht nur Zeit, sondern auch Herz verlangt.
2. Humor hilft durch schwere Zeiten: Lachen ist oft die beste Medizin.
3. Demenz verändert, aber zerstört nicht die Persönlichkeit: Martin zeigt, wie seine Tante trotz ihrer Krankheit sie selbst bleibt.
4. Sterbebegleitung ist ein Geschenk: So schwer es fällt – die letzten Momente mit einem geliebten Menschen sind unbezahlbar.
5. Nachhaltigkeit war früher selbstverständlich: Seine Oma lebte minimalistisch, lange bevor es modern wurde.
6. Das Leben auf dem Land hat seinen eigenen Rhythmus: Zwischen Milchkanne, Kirche und Dorfklatsch findet Martin seine Wurzeln.
7. Familie gibt Halt – in guten wie in schlechten Zeiten: Trotz aller Herausforderungen bleibt der familiäre Zusammenhalt das Herzstück der Geschichte.
8. Das Dorfleben steckt voller skurriler Figuren: Vom Milchverkäufer bis zum singenden Pfarrer – das Buch ist eine Liebeserklärung an das Landleben.
9. Traditionen und Veränderungen gehören zusammen: Martin jongliert zwischen modernen Ansichten und bayerischer Bodenständigkeit.
10. Manchmal muss man einfach machen: Ob in der Pflege oder im Leben – oft hilft es, die Dinge einfach anzugehen.
Warum wir dieses Buch empfehlen?
„Oma, ich fahr schon mal den Rollstuhl vor!“ ist ein wunderbares Buch, das mit Leichtigkeit und Charme ein schweres Thema behandelt. Es ist eine Hommage an das Familienleben, das Altwerden und den Wert von Humor in schwierigen Zeiten.
„Ich kann ja selbst kaum glauben, dass ich ein Buch geschrieben habe.“
Wir sagen: Zum Glück hat er es getan. Denn dieses Buch ist nicht nur für Menschen in ähnlichen Situationen eine Bereicherung, sondern für alle, die das Leben mit einem Augenzwinkern sehen möchten.
- Verlag: Rowohlt Verlag
- Erscheinungstermin: 12. September 2023
- 224 Seiten
- ISBN: 978-3-499-01126-9
- Autor: Martin Frank